Bauer, Georg
geb. 18.01.1905 Magdeburg,
gest. 24.08.1990 Magdeburg,
Angestellter, Radsportler, Radsportfunktionär.

B. schloß sich 1919 14jährig dem Magdeburger Radsport-Club RC Endspurt 09 an. Auf der Radrennbahn an der Berliner Chaussee entwickelte er sich auf Grund seiner Spurtstärke zum geachteten Gegner und war bald einer der stärksten Amateure Mitteldeutschlands. B. gewann 1926–28 jeweils die Gau- und Landesverbandsmeisterschaften. Mit Abriß der Radrennbahn 1929 wechselte er zum Straßenradsport. Herausragend waren seine Erfolge bei “Rund um die Dresdener Heide”, “Rund um Leipzig”, im 19. Rennen “Magdeburg-Quedlinburg-Magdeburg” und der Gewinn der Deutschen Meisterschaft der Deutschen Rad-Union (DRU) im Mannschaftsfahren 1932 in Bremen mit der Mannschaft des RC Brennabor Magdeburg. An diesem Sieg des Straßen-Sechser waren u. a. auch Paul Brummert (vgl. Gustav Brummert), Otto Michaelis jun. (vgl. Otto Michaelis) und Otto Weckerling beteiligt. 1933 beendete ein schwerer Sturz seine aktive Laufbahn. Danach war er für den Nachwuchssport tätig und organisierte u. a. Sichtungslehrgänge. Nach 1945 baute B. den Amateurradsport in Magdeburg mit auf. Er zählte zu den Gründungsmitgliedern des Amateurvereins Kommunalwirtschaftliches Unternehmen (KWU), später Turbine. Stets in Magdeburg wohnend, führte B. verschiedene Leitungsfunktionen aus und wechselte bald nach Berlin zum Deutschen Radsport-Verband der DDR (DRSV), wo er als Jugendobmann, Leiter des zentralen Organisationsbüros und Vize-Präsident tätig war. Es gab kaum eine Friedens- oder DDR-Rundfahrt, die er nicht entscheidend mitgestaltete. 1960 trug er die Verantwortung für die Vorbereitung und Durchführung der Radsport-Weltmeisterschaften in Leipzig, Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) und auf dem Sachsenring, wofür er vier Jahre zuvor im geheimen Auftrag des DRSV die Tour de France begleitete, um Erfahrungen der größten Berufs-Radsportveranstaltung der Welt auf die Amateur-Rundfahrten in der DDR zu übertragen. Als Altersrentner beschäftigte sich B. mit der Radsportchronik und organisierte bis zu seinem Tod den Radsportstammtisch, der sich aus ehemaligen Aktiven der 1920/30er Jahre zusammensetzte. B. war Mitglied der westdeutschen Bundesehrengilde des Bundes Deutscher Radfahrer.

Literatur: Zs. Illustrierter Radrenn-Sport, Jgg. 1925–32; Adolf Klimanschewsky, G. B., in: Zs. Illustrierter Radsport, Nr. 2, 1953; Programmheft der Weltmeisterschaft 1960, 9; Sammlung Günter Grau, Sandbeiendorf (privat).

Bildquelle: *ebd.

Gustav-Adolf Schur