Michaelis, Otto
geb. 04.03.1886 Schnarsleben,
gest. 09.07.1965 Magdeburg,
Mechaniker, Radsportler.

Wohl kaum jemand hat die Magdeburger Radsportgeschichte von den Anfängen bis in ihre Blütezeit so intensiv begleitet, wie M., der als Mechaniker in der Neuen Neustadt Magdeburgs tätig war. Bereits um die Jahrhundertwende erfolgten auf der Magdeburger Radrennbahn an der Berliner Chaussee seine ersten Starts. Als die Bahn 1929 dem Wohnungsbau weichen mußte, fuhr er die letzte Runde auf dem Oval. Ca. 200 Siege hat M. herausgefahren. Es waren nicht die spektakulären großen Erfolge, sondern kleinere Rennen, die seine Zuschauer begeisterten. Er trat aber auch gegen die Großen seiner Zeit an, und Weltmeister wie Willy Arend und Walter Rütt hatten Hochachtung vor dem Kämpfer. Bereits 1910 überraschte M., obwohl Bahnfahrer, mit seinem Sieg des Rennens “Magdeburg-Quedlinburg-Magdeburg”. Noch vor Ende seiner Laufbahn 1929 hatte er seinen Sohn Otto M. so weit geformt, daß dieser aus seinem Schatten heraustreten konnte. M. jun. gewann 1930/31 drei Deutsche Meisterschaften in der Deutschen Rad-Union (DRU) auf Bahn und Straße und siegte in “Hannover-Hamburg- Hannover” 1931. Vater und Sohn betrieben in Magdeburg eine Fahrradhandlung mit Werkstatt. M. sen. war lange Radsportorganisator bei Turbine Magdeburg, während sich M. jun. bis zu seinem Tod 1989 vergeblich um die Wiedererrichtung einer Radrennbahn in Magdeburg bemühte.

Literatur: Radsport – Sportalbum der Radwelt, 1905–20; Fredy Budzinski, Taschenlexikon der Radwelt, 31920, 37; Sammlung Günter Grau, Sandbeiendorf (privat).

Bildquelle: ebd.

Günter Grau

letzte Änderung: 28.02.2005