Lützow, Elisa
Davidia Margaretha von, |
Die dänische Adlige, die eine deutsche Mutter hatte, wurde auch deutsch erzogen. Anläßlich einer Badereise nach Bad Nenndorf lernte sie den preußischen Offizier Adolph v.L. kennen, der sich dort von Verwundungen aus Kämpfen der Freischar Ferdinand von Schills gegen Napoleon kurierte, und heiratete ihn 1810. Auf Grund ihrer patriotischen Gesinnung unterstützte sie begeistert die Befreiung Deutschlands von der französischen Fremdherrschaft. So hatte sie 1813 großen persönlichen Anteil an der Entstehung von L.s Freikorps, an der direkten Werbung für die Truppe in Schlesien, u. a. auch Theodor Körners, und hielt sich nahe der Kriegsschauplätze zur Pflege der Verwundeten und zum seelischen Beistand der Truppe auf. Mit Friedrich Friesen verband sie eine enge Freundschaft und bewirkte 1843 maßgeblich mit, daß dieser 29 Jahre nach seinem Tod auf dem Berliner Invalidenfriedhof feierlich beerdigt werden konnte. Nach den Befreiungskriegen wechselten die Lützows, nachdem sie sich in einer Reihe von Garnisonsstädten aufgehalten hatten, 1817 nach Münster. Hier lernte L. 1821 den acht Jahre jüngeren Schriftsteller Carl Immermann kennen, der von Magdeburg hierher als Auditeur versetzt worden war. Er kümmerte sich als Jurist um Erbangelegenheiten L.s; sie dagegen förderte seine dichterischen Versuche, u. a. auch mit ihren Gesellschaftsabenden. Über gemeinsame literarische und künstlerische Neigungen entwickelte sich zwischen ihnen eine enge Beziehung, die vom Frühjahr 1822 an über 17 Jahre ihr Leben bestimmte. Um Abstand zu gewinnen, ließ sich Immermann 1824 nach Magdeburg versetzen. Nach ihrer Scheidung 1825 von L., der inzwischen General geworden war und eine andere Frau heiraten wollte, lebte L. von Ende 1825 bis 1839 mit Immermann zusammen, davon vom Winter 1825/26 bis Anfang 1827 in Magdeburg. Sie übersiedelte mit ihm nach Düsseldorf, wurde Immermanns Freundin, Muse und Gefährtin und förderte seine Schriftstellertätigkeit. U.a. unterrichtete sie ihn in der englischen Sprache und arbeitete anfänglich an der Übersetzung von Walter Scotts “Ivanhoe” mit. Eine Heirat verweigerte sie Immermann. Ab 1831 nannte sie sich wieder nach ihrem Mädchennamen. Nachdem Immermann 1839 seinerseits geheiratet hatte, ging L. Anfang 1840 nach Berlin, widmete sich ihrem neuen und alten Freundeskreis und blieb auch nach Immermanns frühem Tod mit dessen Frau und Tochter freundschaftlich verbunden.
Literatur: Ludmilla Assing, Gräfin Elisa von Ahlefeldt-Laurvig, eine Biographie, 1857 (*B); Karl Leberecht Immermann, Briefe. Textkritische und kommentierte Ausgabe in 3 Bänden, hg. von Peter Hasubek unter Mitarbeit von Marianne Kreutzer, Bd. 1, 1978, 279–282.
Gabriele Weninger