Schreiber, Andreas, Prof.
Dr. |
S. entstammte einer Landwirtsfamilie. Nach der Reifeprüfung bezog er die Universität Berlin, widmete sich dem Studium der Naturwissenschaften, bestand 1847 die Staatsprüfung und erhielt die Lehrbefähigung für Chemie, Physik, Mathematik sowie beschreibende Naturwissenschaften. Nach einem Probejahr am Pädagogium des Klosters Unser Lieben Frauen in Magdeburg wurde S. an die Magdeburger Handelsschule, das nachmalige Realgymnasium, berufen und war dort bis zu seiner durch ein Kehlkopfleiden bedingten vorzeitigen Pensionierung im Jahre 1886 tätig. 1853 promovierte S. an der Universität Halle mit einer Arbeit über den geologischen Untergrund Magdeburgs (gedruckt 1854). Er beschäftigte sich sehr intensiv mit den geologischen Verhältnissen Magdeburgs und der Umgebung und veröffentlichte die Ergebnisse seiner Beobachtungen in einer ansehnlichen Reihe von Beiträgen in verschiedenen Zeitschriften. S. wurde Mitglied der Deutschen geologischen Gesellschaft und gehörte in Magdeburg zu den Gründern des Botanischen Vereins (1865) und des Naturwissenschaftlichen Vereins (1869). Er war zudem Mitglied des Vereins für Geschichte und Alterthumskunde des Herzogtums und Erzstifts Magdeburg und des Vereins für öffentliche Gesundheitspflege in Magdeburg. Für seine geologischen Forschungen und Publikationen wurde ihm 1876 der Professorentitel verliehen. S., der bis 1897 Stadtverordneter in Magdeburg war, trug eine reichhaltige, wertvolle Sammlung geologischer und paläontologischer Belegstücke zusammen, die in das Museum für Natur- und Heimatkunde in Magdeburg gelangte, aber im II. Weltkrieg verlorenging.
Werke: Die geognostische Beschaffenheit der Umgegend Magdeburgs. Programm der höheren Handels- und Gewerbe- schule zu Magdeburg, 1854; Die Bodenverhältnisse Magdeburgs und der Strecke Magdeburg-Eilsleben-Helmstedt, Eilsleben-Schöningen. Nebst Höhen- und Schichtenprofil der Börde und der Ummendorf-Helmstedter Gegend, in: Abh. und Berichte des Naturwissenschaftlichen Vereins Magdeburg, H. 2, 1870; Sedimente des Tertiärmeeres bei Magdeburg, in: ebd., H. 1, 1872; Der Untergrund der Stadt Magdeburg, in Jb. und Abh. des Naturwissenschaftlichen Vereins Magdeburg, 1873, 13–32; Die Bodenverhältnisse im Süden Magdeburgs, in: Jb. und Berichte des Naturwissenschaftlichen Vereins Magdeburg, 1876; Die Bodenverhältnisse Magdeburgs mit besonderer Beziehung auf die industrielle und sanitäre Entwicklung der Stadt, in: Hermann Rosenthal (Hg.), Fs. für die Mitglieder und Theilnehmer der 57. Versammlung Deutscher Naturforscher und Ärzte, 1884, 23–104; Beiträge zur Fauna des mitteloligozänen Grünsandes aus der Umgegend Magdeburgs. Programm des Real-Gymnasiums zu Magdeburg, 1884; Gletscherspuren bei Magdeburg, in: Jb. und Abh. des Naturwissenschaftlichen Vereins Magdeburg, 1890, 23–136; Die Erdschichten im Untergrunde der Hohenpforte- und Moldenstraße, in: ebd., 1896.
Literatur: Willy Wolterstorff, Naturwissenschaftliches Museum in Magdeburg, in: Bll. HGusL 41, 1890, 37–39; August Mertens, Zum Gedächtnis an Prof. Dr. A. S., in: MonBl 57, 1907, 318f.; Bochow/Wolterstorff, Museumsbericht vom 1. April 1898 bis 1. April 1900, in: Jb. und Abh. des Naturwissenschaftlichen Vereins Magdeburg, Geologische Abt., 1900, 23f., 31–33.
Heinz Nowak