Keßler, Friedrich Ludwig, Dr. med.
geb. 20.04.1740 Magdeburg,
 gest. 26.07.1808 Magdeburg,
Landphysikus, Garnisonsarzt.

K. war in jeder Beziehung Nachfolger seines Vaters, des Arztes Johann Daniel K. Er studierte Medizin in Halle, erwarb bereits 1760 die Lizenz zur ärztlichen Praxis und diente zunächst vier Jahre als Feldmedikus im Heer Friedrich II. 1764 löste er in Magdeburg seinen Vater als Landphysikus und Garnisonsarzt ab, holte 1767 in Halle die Promotion nach und wurde nun noch zusätzlich zum Physikus der Pfälzer sowie der Französischen Kolonie in Magdeburg gewählt. 1797 mußte er aus gesundheitlichen Gründen das Landphysikat seinem Nachfolger Wilhelm Voigtel überlassen und trat 1803 auch als Koloniephysikus zurück. K. war Mitglied der Literarischen Gesellschaft in Magdeburg und gehörte der Vereinigung Die Lade an. Wie schon sein Vater seit 1755 setzte sich K. sehr für die generelle Anwendung der Pockenschutzimpfung ein und bereitete der von Edward Jenner entdeckten Methode der Verwendung von Kuhpockenlymphe in Magdeburg den Weg.

Werke: Beobachtungen über die epidemischen Faulfieber in den beiden Wintern 1770–1772, 1773.

Literatur: August Andreae, Chronik der Aerzte des Regierungsbezirkes Magdeburg mit Ausschluß der Halberstädter, Quedlinburger und Wernigeroder Landestheile, 1860, 118; August Hirsch (Hg.), Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte aller Zeiten und Völker (vor 1880), Bd. 3, 1886, 512f.; Henri Tollin, Geschichte der französischen Colonie von Magdeburg, Bd. 3, 1894, Abt. I C, 128.

Horst-Peter Wolff

letzte Änderung: 09.02.2005