Trüstedt, Friedrich
Leberecht, Prof. Dr. med. habil. |
T. durchlief zunächst die militärchirurgische Ausbildung am Friedrich-Wilhelms-Institut in Berlin, diente in den Befreiungskriegen 1812/14 als Kompaniechirurg und vervollständigte sein Medizinstudium in Berlin. 1816 promovierte er mit einer Dissertation über Leistenbrüche. Anschließend war er unter Johann Nepomuk Rust Oberarzt am Friedrich-Wilhelms- Institut 1820 ließ sich T. in Magdeburg als praktischer Arzt nieder und wurde sofort als Assessor für Chirurgie in das Provinzial- Medizinalkollegium berufen. 1823 löste er Wilhelm Voigtel als Direktor der Hebammenlehranstalt ab, avancierte zum Medizinalrat und wurde 1825 Regierungs-Medizinalrat, er stand damit an der Spitze des Medizinalwesens im Regierungsbezirks Magdeburg. Nun konnte er, unterstützt von August Andreae, die Eröffnung einer Medizinisch- chirurgischen Lehranstalt in Magdeburg vorbereiten, die er nebenamtlich von 1827 bis 1831 als Direktor leitete. Gleichzeitig war er Chefarzt der im Krankenhaus Altstadt etablierten Inneren Klinik der Lehranstalt. 1831 wurde T. auf Anregung von Rust als Medizinalreferent in das Kultusministerium nach Berlin berufen, habilitierte sich als Privatdozent und übernahm 1833 als außerordentlicher Professor die Leitung der Universitäts-Poliklinik in Berlin. 1849 zog er sich in den Ruhestand nach Halberstadt zurück. T.s Verdienste würdigte die Stadt Magdeburg 1828 mit der Verleihung der Ehrenbürgerschaft.
Werke: Die Begründung und Entwicklung der medicinchirurgischen Lehranstalt zu Magdeburg, 1828; Historisch-kritische Beiträge zur Reform der Medicinal-Verfassung in Preußen, 1846.
Literatur: ADB 38, 691; August Hirsch (Hg.), Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte aller Zeiten und Völker (vor 1880), Bd. 5, 1887, 648f.; August Andreae, Chronik der Aerzte des Regierungsbezirks Magdeburg mit Ausschluß der Halberstädter, Quedlinburger und Wernigeroder Landestheile, 1860, 225f.; Walter Friedensburg, Die Medizinisch- chirurgische Lehranstalt in Magdeburg (1827 bis 1849), in: GeschBll 53/54, 1918/1919, 5 u.ö.; Horst-Peter Wolff, Die Medizinisch-chirurgische Lehranstalt in Magdeburg (1827–1849), in: Zs. für Geschichte der Naturwissenschaften, Technik und Medizin, H. 12, 1975, 77–87.
Bildquellen: Landesfrauenklinik, Magdeburg; *Sammlung Horst-Peter Wolff, Qualzow (privat).
Horst-Peter Wolff
letzte Änderung: 02.03.2005