Wendel, Walther Paul August Ludwig, Prof. Dr. med. habil.
geb. 30.09.1872 Potsdam,
gest. 07.07.1941 Magdeburg,
Arzt.

Der Sohn des Kaufmanns Paul W. besuchte das Friedrichs- und das Kaiserin Augusta-Gymnasium in Berlin und studierte dort Medizin. Nach der Promotion 1894 erhielt W. eine zehnjährige Ausbildung am Universitäts-Klinikum Marburg unter Ernst Küster. Nach der Habilitation für Chirurgie 1900 und der außerordentlichen Professur 1905 wurde W. 1906 als Nachfolger von Rudolf Habs nach Magdeburg berufen. Er war bis 1937 Chefarzt der Chirurgischen Klinik des Krankenhauses Magdeburg-Sudenburg. Besondere Verdienste erwarb er sich um die Entwicklung neuartiger Methoden der Brustkorbchirurgie (operativer Ersatz der Speiseröhre) und in der Therapie von Harnblasen- und Nebennierenerkrankungen. W. regte den Bau einer schattenfreien Operationslampe an. 1927 setzte er den Neubau der Chirurgischen Klinik durch, einen Klinkerbau im Stil des “Neuen Bauwillens” von Johannes Göderitz. Von 1919 bis 1929 gehörte W. der Magdeburger Stadtverordnetenversammlung an. Er war Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, der Medizinischen Gesellschaft zu Magdeburg und 1935–36 Präsident des Rotary-Clubs Magdeburg. Nach dem Ausscheiden als Direktor war W. noch bis zu seinem Tod chirurgisch tätig.

Literatur: Reichshdb 2, 2014f. (*B); August Borchard/Walter von Brunn (Hg.), Deutscher Chirurgenkalender, 1926, 348f.; Isidor Fischer (Hg.), Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre, Bd. 2, 31962, 1666; Fs. 10 Jahre Medizinische Akademie Magdeburg 1964, 50f. (B); Helmke Schierhorn/Thomas Klemm, Grabdenkmäler bedeutender Ärzte in Magdeburg, in: Magdeburger Blätter, 1984, 83.

Wilhelm Thal