Nach dem Abitur 1953 an der Otto-von-Guericke-Oberschule in Magdeburg und einer Chemiefacharbeiterausbildung 1953–56 im VEB Fahlberg-List Magdeburg studierte S. von 1956 bis 1961 Medizin an der Humboldt-Universität in Berlin. Ab 1961 arbeitete er als Assistenzarzt am Anatomischen Institut der Humboldt-Universität unter Anton Waldeyer, absolvierte seine Pflichtassistententätigkeit zur Erlangung der klinischen Vollapprobation an der Chirurgischen und an der Medizinischen Klinik der Medizinischen Akademie Magdeburg und übernahm im April 1966 unter dem Direktorat von Professor Martin Meyer eine Assistentenstelle am Anatomischen Institut der Medizinischen Akademie Magdeburg. 1967 promovierte er hier über die Spezialzellen der Amphibienhaut und wurde Facharzt für Anatomie, 1969 Lehrassistent, 1970 Oberarzt mit facultas docendi. Von 1969 bis 1978 leitete S. die Arbeitsgruppe Neuroanatomie des Anatomischen Institut, 1970–78 war er Mitglied des Wissenschaftlichen Rates der Hauptforschungsrichtung Neurobiologie. Nach der Habilitation 1976 erhielt er 1982 die Dozentur für Anatomie. S. verfaßte zahlreiche wissenschaftliche Beiträge, vorrangig zur funktionsbezogenen Neurohistologie und zur Medizingeschichte. Er wies nach, daß die Verteilung der Spines im Bereich der Spitzendendriten areale Unterschiede aufweist. Von Bedeutung sind ferner seine Arbeiten über den Strukturwandel neokortikaler Pyramidenneurone beim Menschen im höheren Lebensalter. Internationale Beachtung fanden auch seine medizinhistorischen Beiträge über Johann Friedrich Meckel (1975), Karl Ernst von Baer, Gustav Lucae, Samuel Thomas Soemmering und Otto Deiters (1986).

Werke: Über die laminäre Verteilung der apikalen Dendritenspines, in: Zs. für mikroskopisch-anatomische Forschung 86, 1972, 257–272 (mit Peter von Bossanyi); Die Entwicklung der Lehre von den extragrisealen Leitungsbahnen, in: Nova Acta Leopoldina  Neue Folge 41, Nr. 217, 1975, 97–133; Die postnatale Entwicklung der Lamina V-Pyramidenzellen im sensomotorischen Cortex der Albinoratte, in: Gegenbaurs morphologisches Jb. 124, 1978, 1–23, 24–42, 230–255.

Literatur: Walter Kirsche, H. S. zum Gedenken, in: Zs. für mikroskopisch-anatomische Forschung 101, 1987, 353–363.

 Bildquelle: *Universitätsklinikum Magdeburg.

Wilhelm Thal