Zweig, Alfred
geb. 03.09.1865 Landsberg/Schlesien,
gest. 20.05.1926 Wiesbaden,
Fabrikant.

Z. absolvierte von 1879 bis 1882 eine Lehre in einer Lederhandlung in Ratibor/Schlesien. Er kam über Breslau und Berlin nach Burg, wo er mit der Heirat von Anna, geb. Stern, der Schwester der Ehefrau des Mitbegründers der Schuhfabrik Conrad Tack & Cie. in Burg, Wilhelm Krojanker (vgl. Hermann Krojanker), Mitarbeiter des oben genannten Unternehmens wurde. Z. übernahm 1893 die technische Leitung der Firma, wurde zugleich Gesellschafter und führte konsequent eine Reorganisation der Firma durch. Im selben Jahr wurden die “Tack-Schuhe” auf der Gewerbeausstellung in Burg mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. 1912 erfolgte die Umwandlung der Schuhfabrik Conrad Tack & Cie. in eine AG mit sechs Millionen. Mark Stammkapital. Z. und Wilhelm Krojanker waren die Hauptgründer und bildeten den ersten Aufsichtsrat, wobei Z. den stellvertretenden Vorsitz des Aufsichtsrates übernahm. Die wirtschaftliche Konsolidierung des Unternehmens, das zu den größten Arbeitgebern in Burg gehörte, bewirkte die regelmäßige Ausschüttung einer hohen Dividende, so daß  Z. 1923 bereits über ein Drittel des gesamten Aktienkapitals verfügte. 1925 waren in der Firma 1.700 Mitarbeiter beschäftigt, die bei einer Tagesleistung von 5.000 Paar Schuhen und einem Verkaufsstellennetz von 113 Geschäften einen Jahresumsatz von mehr als 23 Millionen. Mark erwirtschafteten. Neben seinen unternehmerischen Tätigkeiten engagierte sich Z. besonders in der Kommunalpolitik. 1902 wurde er zum Burger Stadtverordneten gewählt und bekleidete von 1910 bis zu seinem Tod das Amt eines Stadtrates. Z., der als Handelsgerichtsrat, Kreistagsabgeordneter und Mitglied der Steuerkommission in Burg große Wertschätzung genoß, stiftete u. a. 1911 die Kapelle dem jüdischen Friedhof der Stadt. 1915 spendete er 10.000 Mark für wohltätige Zwecke, von denen allein die Hälfte dem 1894 von Conrad Tack gegründeten Arbeiterverein zukam, dessen Vorsitz Z. ab 1896 innehatte. Im Aufsichtsrat der AG setzte er den Beschluß für die Bereitstellung von 100.000 Mark zur Unterstützung der Familien von Kriegsteilnehmern durch. Nach langem, schweren Leiden starb Z., der stets als Förderer seines Unternehmens und der Stadt Burg galt, während eines Kuraufenthaltes in Wiesbaden.

Literatur:  Archiv Karin Hönicke, Burg (privat).

Archivalien: LHASA: Rep. I 63.

Bildquelle: *ebd.

Horst-Günther Heinicke/Karin Hönicke