Fischer-Treuenfeld, Carl Christian Gottfried Eberhard von (seit 1846)
geb. 12.02.1788 Aschersleben,
gest. 07.07.1870 Bonn,
Generallieutenant.

Der Sohn des Geheimen Hofrats und Ratsmanns Johann Friedrich Eberhard F. in Aschersleben bezog Ende 1800 die Kadettenanstalt in Berlin und trat 1806 als Portepee-Fähnrich in die preußische Armee ein. Im Ergebnis des Tilsiter Friedens mußte F. als Offizier aufgrund der geographischen Lage seiner Heimatstadt, die zum Königreich Westfalen gehörte, seinen Abschied aus preußischen Diensten nehmen und den westfälischen Truppen beitreten. Unter diesen nahm er am russischen Feldzug 1812 teil, wo er von Napoleon persönlich mit dem Orden der französischen Ehrenlegion ausgezeichnet wurde. Zurück auf deutschem Boden und von seinen im Feldzug erlittenen Erfrierungen und Verwundungen geheilt, schloß sich F. in den Befreiungskriegen wieder der preußischen Armee an. Als Offizier im Generalstab des I. Armeekorps erwarb er sich besondere Verdienste bei der Befreiung der holländischen Festung Gorkum. Nach weiteren Verwendungen in Stabs- und Kommandeursstellungen wurde F. 1838 als Oberst Zweiter und 1840 Erster Kommandant der Festung Magdeburg. Außerdem war er von 1839 bis 1844 Direktor der Divisionsschule der 7. Division, die zum in Magdeburg stationierten IV. Armeekorps (Kommandant Friedrich Karl Alexander Prinz von Preußen) gehörte. In Magdeburg erwarb sich F., der 1843 anläßlich seines Dienstjubiläums zum Ehrenbürger der Stadt ernannt und 1844 zum Generalmajor befördert wurde, durch praktische Vorkehrungen und militärische Hilfeleistungen zum Schutz der vom Hochwasser und Eisgang bedrohten Gebiete schnell die Achtung der Bevölkerung. 1846 erhielt er vom König die Erlaubnis, sich “von Fischer-Treuenfeld” nennen und schreiben zu dürfen. Während der Märztage 1848 bemühte er sich durch persönliches Engagement um einen friedlichen Verlauf der Erhebungen. Im November desselben Jahres wurde er mit dem Charakter eines Generallieutenants zu Disposition gestellt und im Folgejahr endgültig verabschiedet. Seinen Lebensabend verbrachte F. in Bonn, wo er sich mit militärpolitischen und sozialwissenschaftlichen Studien beschäftigte.

Literatur: Priesdorff 6, 87f.; Max Dittmar, Die Ehrenbürger der Stadt Magdeburg, in: Bll. HGusL 1898, 33.

Archivalien:  StadtA Magdeburg: Rep. A II, B 27 spec. 5, Bd. 1.

Horst-Günther Heinicke

letzte Änderung: 19.08.2004