Dittmar, Max Robert Paul, Dr. phil.
geb. 11.09.1858 Magdeburg,
gest. 21.02.1898 Magdeburg,
Stadtarchivar, Stadtbibliothekar.

Der Sohn des Magistratssekretärs Wilhelm D. besuchte das Königliche Domgymnasium in seiner Heimatstadt, das er 1877 mit dem Reifezeugnis verließ. Danach studierte er an den Universitäten in Halle und München Philologie und Geschichte. In Halle promovierte D. 1884 zum Dr. phil. mit der Dissertation “Beiträge zur Geschichte der Stadt Magdeburg in den ersten Jahren nach ihrer Zerstörung 1631” (erweiterte Auflage 1885). 1886 wurde D. als Archivar und Bibliothekar der Stadt Magdeburg angestellt. Beide Ämter bekleidete er bis zu seinem Tode. D. leitete die Geschicke des bis dahin vom Registrator verwalteten Magdeburger Stadtarchivs als erster hauptamtlicher Stadtarchivar und bereicherte die Sammlung durch zahlreiche Übernahmen, z. B. bedeutender Archive der Familien Guericke und von Alemann. Im Amt des städtischen Bibliotheksverwalters erwirkte D. von den Stadtverordneten eine bedeutende Erhöhung des Anschaffungsetats und erweiterte die Ausleihzeit bis 1895 auf 19½ Wochenstunden. D. konnte auch hier mit der Maltzahnschen Sammlung einen bedeutenden Teil der Bibliothek Otto von Guerickes in städtischen Besitz überführen. 1888 erschien der von D. verdienstvoll bearbeitete Katalog der Stadtbibliothek, dem 1891 sowie 1897 Nachträge folgten. Bereits während seiner Studienzeit wandte sich D. geschichtlichen und geographischen Studien zu. Sein besonderes Interesse galt dabei der Erforschung der Magdeburger Stadtgeschichte im 17. Jahrhundert sowie der Erschließung und Herausgabe der zeitgenössischen Quellen zur Zerstörung Magdeburgs im Jahre 1631. Ab 1891 führte er als erster Sekretär und Herausgeber der Geschichts-Blätter bis zu seinem Tod die Geschäfte des Vereins für Geschichte und Alterthumskunde des Herzogtums und Erzstifts Magdeburg. Im selben Jahr erschien in der “Festschrift zur 25jährigen Jubel-Feier des Vereins für Geschichte und Altertumskunde des Herzogtums und Erzstiftes Magdeburg” sein viel beachteter Beitrag “Neue Urkunden und Dokumente über Otto von Guericke”. Darüber hinaus verfaßte D. zahlreiche Aufsätze, die vor allem in der Beilage der Magdeburgischen Zeitung und in den Geschichts-Blättern veröffentlicht wurden.

Werke: Magdeburger Chroniken, Bd. 2, 1887; (Hg.) Samuel Walther’s Historia literaria Excidii Magdeburgici, in: GeschBll 25, 1890, 364–428 und ebd. 26, 1891, 261–299; Die Zerstörung Magdeburgs im Jahre 1631. Offene Antwort an Herrn Prof. Dr. Wittich, in: ebd. 29, 1894, 303–400; Aktenstücke zur Geschichte der Gegenreformation in Magdeburg, in: ebd. 30, 1895, 185–230.

Literatur: Leesch 2, 122; Gustav Hertel, M. D., in: GeschBll 33, 1898, 401f.; Arthur Reichsritter von Vincenti, Geschichte der Stadtbibliothek zu Magdeburg 1525–1925, 1925, 93f. (*B). 

Archivalien: StadtA Magdeburg: PA-Bestand 1138.

Konstanze Buchholz

geändert: 09.06.2004