Erlich, Kurt |
E. absolvierte eine Ausbildung zum Schauspieler in Stettin und begann seine Bühnenlaufbahn im Sommertheater in Bad Schmiedeberg, die durch die Kriegsteilnahme 1914–18 unterbrochen wurde. Nach Kriegsende diente E. bis 1920 als Offizier bei der Reichswehr in Berlin. Anschließend war er wieder als Schauspieler tätig, erhielt Engagements als jugendlicher Held in Saarbrücken, Essen, Coburg und Hagen. Nach einem kurzen Intermezzo als Spielleiter in Schwerin wurde E., seit 1932 Mitglied der NSDAP, 1933 als Intendant des Stadttheaters nach Heidelberg berufen. Dort war er in den Sommern 1934–38 zugleich mit der organisatorischen und technischen Leitung der Reichsfestspiele im Heidelberger Schloßhof betraut, denen im Rahmen der nationalsozialistischen Freilicht- und Thing-Festspiele herausragende Bedeutung zukam. Im Herbst 1939 trat E. als Intendant die Nachfolge von Erich Böhlke in Magdeburg an. E. galt als linientreuer und zuverlässiger Parteigenosse, der nach Kriegsausbruch die kulturpolitischen Ziele des Nationalsozialismus im Theaterwesen mit Nachdruck umsetzte. Er favorisierte im Einklang mit den Vorgaben der Deutschen Reichsdramaturgie in Berlin die Klassikerpflege, deutsche Unterhaltungsstücke, Geschichtsdramen und völkische Zeitdramatik. Bereits ab 1940 führten jedoch durch den Kriegsausbruch verursachte mannigfaltige Personal- und Materialschwierigkeiten zu Einschränkungen im Spielbetrieb, der mit der verfügten Schließung der deutschen Theater zum 01.09.1944 ganz eingestellt wurde. Ende 1944 als Offizier reaktiviert, geriet E. in amerikanische Kriegsgefangenschaft und arbeitete nach seiner Entlassung ab 1947 zunächst als Lektor an der staatlich anerkannten Hochschule für Musik und Theater in Heidelberg, ab 1951 als Chefdramaturg, Opern- und Schauspielregisseur sowie stellvertretender Intendant an der dortigen Städtischen Bühne sowie von 1955 bis 1966 als Intendant am Landestheater in Coburg, wo er “souverän und mit sensiblem Einfühlungsvermögen” (Nachruf) vor allem dem Kammerspiel große Beachtung schenkte.
Literatur: Gerhard Schulz, Künstler und Intendant. Versuch eines Bildes, in: General-Anzeiger Magdeburg vom 07.02.1942 (B); N. N., K. E. †, in: Neue Presse Coburg vom 14.02.1973 (B); Friedemann Krusche, Theater in Magdeburg, Bd. 2, 1995.
Guido Heinrich