Oldenburger, Hans Ludwig Gerhard Wilhelm
geb. 26.10.1913 Kiel,
gest. 03.07.1991 Hannover,
Maler, Graphiker, Kunsterzieher.

Der Sohn des Bauingenieurs Wilhelm O. studierte nach dem Matura-Abschluß in Graz (Österreich) von 1932 bis 1933 Kunstgeschichte und Philosophie an der dortigen Universität und in Düsseldorf. Dem aus finanziellen Gründen abgebrochenen Studium folgte ein Wechsel in die gehobene Beamtenlaufbahn. Während des II. Weltkrieges begegnete ihm in Frankreich der Schriftsteller Ernst Jünger, mit dem er zeitlebens in Kontakt blieb. Nach seiner Strafversetzung nach Rußland, dort erlittenen Verwundungen und Erfrierungen und anschließender Kriegsgefangenschaft arbeitete O. ab 1947 als freischaffender Maler in Aurich. Dort war er Mitbegründer des Bundes Bildender Künstler (BBK) Ostfrieslands. 1949 siedelte er in die Heimat seiner Frau nach Schönebeck-Salzelmen über. In Magdeburg war er als Maler und Graphiker tätig und wurde Mitglied im Verband Bildender Künstler. Ab 1953 erteilte er an Schönebecker Schulen Kunstunterricht und pflegte eine enge Freundschaft mit  Katharina Heise und Ewald Blankenburg. Der 1968 mit dem Kunstpreis der Stadt Schönebeck ausgezeichnete O. begeisterte in Erwachsenenzirkeln viele Menschen für die Kunst, lehrte und überzeugte sie, das Leben kritisch zu sehen und die eigenen künstlerischen Versuche auf der Tradition der europäischen Moderne aufzubauen. Diese nicht der Kunstdoktrin des Systems der DDR entsprechende Haltung führte zur Bespitzelung durch den Staatssicherheitsdienst und 1970 zu einer eineinhalbjährigen Untersuchungshaft im Gefängnis der Staatssicherheit am Magdeburger Moritzplatz. Darauf folgte eine hohe Haftstrafe wegen angeblicher Hetze gegen den Staat. 1972 wurde O. von der BRD freigekauft, und begann als Kunsterzieher an einem Gymnasium in Hannover neu. Zahlreiche Studienreisen durch viele europäische Länder wurden jetzt möglich. Sein künstlerisches Werk ist den Traditionen des deutschen Expressionismus verpflichtet. Die Inhalte sind der Mensch und die Stadt, vorwiegend als Holzschnitt oder in Temperamalerei ausgeführt.

Nachlaß: Kreismuseum Schönebeck; *Wilfried Kiel Magdeburg (privat).

Wilfried Kiel