Bereits mit sechs Jahren begann die Tochter eines Dekorationsmalers am Magdeburger Theater unter der Direktion von  Johann Springer ihre Bühnenlaufbahn. In zahlreichen Kinderrollen, die sie zwischen 1851 und 1857 gab, fiel ihr Talent auf und weckte in ihr den Wunsch, Schauspielerin zu werden. Als “Wunderkind” gehandelt, übernahm sie im März 1856 erstmals die “Titania” in Shakespeares “Sommernachtstraum” und führte als Mitglied einer Kindergesellschaft erfolgreich Kinder- und Schülervorstellungen (Märchen und Kinderkomödien) auf. Nach Beendigung ihrer Schulzeit in Magdeburg trat sie 1859 ihr erstes Engagement am Thalia-Theater in Hamburg an, wechselte 1860 nach Stettin und im selben Jahr an das Berliner Wallnertheater, wo sie nebenbei Schauspielunterricht bekam. Nach Engagements in Mainz und Prag spielte sie 1864–68 mit überragendem Erfolg in der Rolle der Naiven und Munteren Liebhaberin am Deutschen Hoftheater in St. Petersburg und festigte anschließend auf Gastspielreisen ihren Ruf als eine der besten Schauspielerinnen ihrer Zeit. Erst 1883 nahm sie wieder ein Engagement am Deutschen Theater in Berlin an, wo sie vorwiegend im Fach der Salondame und der Naiven tätig war, und wechselte 1887 zum Berliner Theater. Ab 1890 gab sie ausschließlich Gastspiele. Die überaus beliebte Schauspielerin wurde von ihren Zeitgenossen wegen ihrer vollkommenen Natürlichkeit und der Ungezwungenheit ihres Spiels bewundert, die jeder von ihr gegebenen Rolle den “Reiz frischester Ursprünglichkeit und kräftigster Wirkung” (Eisenberg) verlieh. Seit 1871 war sie mit dem Wagnersänger Albert N. verheiratet.

Literatur: DBE 7, 409; BioJb 10, 1905; Ottmar Flüggen, Biographisches Bühnenlexikon des Deutschen Theaters, Bd. 1, 1892, 230; Ludwig Eisenberg, Großes biographisches Lexikon der deutschen Bühne im 19. Jahrhundert, 1903, 726f.; Wolfgang Wöhlert, Das Magdeburger Stadttheater von 1833 bis 1869, Diss. Berlin 1957.

Guido Heinrich