Kaiser, Richard, Prof. |
Der Sohn eines wenig bemittelten Landgerichtskanzleiinspektors besuchte das Domgymnasium in Magdeburg und begann auf Drängen seines Vaters eine Ausbildung zum Gerichtsbeamten an verschiedenen Magdeburger Gerichten. 1890 konnte er durch ein Stipendium des Industriellen Hermann Gruson ein Kunststudium an der Berliner Akademie bei Max Koner und Eugen Bracht aufnehmen, das er 1893 mit Auszeichnung abschloß. 1894 siedelte K. nach München über, ergänzte dort zunächst seine künstlerische Ausbildung autodidaktisch und wurde 1895 Mitglied der Münchner Sezession. K. war ausschließlich als Landschaftsmalerei tätig, bevorzugte die Pleinair-Technik, betonte aber neben der malerischen Wirkung auch zeichnerische Strukturen der Natur. Neben Nord- und Ostsee, Alpenlandschaften und der Münchner Gegend suchte er seine Motive wiederholt in Magdeburg. K. galt als einer der besten Vertreter der naturalistischen Richtung innerhalb der Münchner Landschaftsmaler. Mit seinen Gemälden, die sich durch prachtvolle Weiträumigkeit auszeichnen, nahm er regelmäßig an in- und ausländischen Ausstellungen teil. Seit 1904 gehörte K. dem Deutschen Künstlerbund an und erhielt 1912 den Professorentitel. Einige Magdeburger Künstler und Künstlerinnen wie etwa Mathilde Fabricius und Marianne Rusche wurden durch K. ausgebildet.
Werke: Magdeburg, 1884; Flußlandschaft, 1885; Der Pappeldom, 1898; Parklandschaft, 1902; Magdeburger Stadtansicht von Nordosten, 1906 (Ölgemälde im KHM Magdeburg); weitere Gemälde in zahlreichen deutschen Museen.
Literatur: Reichshdb 1, 874 (*B); Thieme/Becker, 19, 450; Vollmer 3, 1956, 6; Wer ist’s 10, 1935; W. Zils (Hg.), Geistiges und künstlerisches München in Selbstbiographien, 1913; August-H. Beil, Nachruf R. K., in: Kunst für alle 56, 1940/41, 10.
Bildquelle: Peter Breuer, Münchner Künstlerköpfe, 1937.
Sabine Liebscher