Fabricius, Mathilde |
F. wuchs in einer gutbürgerlichen Familie auf. Die Eltern – F.’ Vater war Generalagent der Colonia-Versicherung in Magdeburg – ließen alle fünf Töchter einen Beruf erlernen, was zu dieser Zeit selten vorkam. F. nahm ihren ersten privaten Zeichenunterricht in Magdeburg bei Käthe Fleck. Es folgten Lehrjahre in einer Münchner Mal- und Zeichenschule bei Walter Thor. Danach wurde sie von dem aus Magdeburg gebürtigen Landschaftsmaler Richard Kaiser in München weiter ausgebildet. Etwa um 1910 entstanden unter dem Einfluß dieses Lehrers großformatige realistische Landschaftsgemälde. Später bevorzugte sie die Aquarelltechnik und verwendete meistens ungewöhnliche kräftige Farben für Stadtansichten und Landschaftsmotive sowie Kohle für Porträtzeichnungen. F. arbeitete zeitlebens freischaffend in Magdeburg und beteiligte sich regelmäßig an regionalen Ausstellungen. Finanziell wurde sie von ihren Schwestern abgesichert. Nur einzelne Porträtaufträge sind bekannt. Sie stand in Verbindung mit der spätexpressionistischen Magdeburger Künstlervereinigung Die Kugel und nahm 1919 an deren Ausstellung teil. Eine Mitgliedschaft ist nicht eindeutig belegt. Ihre Werke aus dieser Zeit wurden im II. Weltkrieg fast völlig zerstört. Eine Künstlerfreundschaft verband F. mit dem Magdeburger Maler Curt Wittenbecher. Ab 1934 war die Magdeburger Künstlerin Lieselotte Klose sieben Jahre lang ihre einzige feste Schülerin. Erst Ende der 1930er Jahre gab F. Kurse in Freilichtmalerei im Rahmen der Volkshochschule. Die Magdeburger Region und Ansichten ihrer Heimatstadt waren in erster Linie ihre Motive.
Werke: Ölgemälde: u. a. Landschaft, 1910; Dorf in Niederbayern, 1910; Bildnis Frau Linse, 1938; Zollelbe mit Johanniskirche, 1939 (alle KHM Magdeburg); Aquarelle: u. a. Dom zu Magdeburg, um 1930; Stadthalle, 1930; Alter Packhof, 1939; An der Stromelbe in Magdeburg, 1942 (alle KHM Magdeburg).
Nachlaß: KHM Magdeburg (Teilnachlaß).
Literatur: Deutscher Künstlerbund erste Ausstellung, Kunstverein Magdeburg e.V., 1933; Ausstellung von Gemälden und Bildwerken von Künstlern aus dem Gau Magdeburg-Anhalt, 1938, 11f.; Kat. Kunstausstellung 1939, Magdeburg 1939, 6, 21; Kunstausstellungen des Gaues Magdeburg-Anhalt, 1940, 1942, 1943; Martin Wiehle, Magdeburger Persönlichkeiten, 1993, 152; Matthias Puhle (Hg.), Magdeburg in Bildern von 1492 bis ins 20. Jahrhundert, 1997, 238, 260–263, 293.
Sabine Liebscher
letzte Änderung: 19.08.2004