Vinz, Waldemar
geb. 10.09.1906 Esch/Taunus,
gest. 02.12.1986 Magdeburg,
Ingenieur, Technischer Direktor.

Das jüngste von neun Kindern einer Lehrerfamilie besuchte bis 1922 das Königliche Realgymnasium in Wiesbaden. Nach einem praktischen Jahr in der Schiffswerft Wiesbaden-Schierstein studierte er an der Maschinenbauschule in Kiel. Als Ingenieur trat er 1928 in die Maschinenfabrik Hugo Güldner in Aschaffenburg ein, wo er als Konstrukteur für große Gasmotoren tätig war, und wechselte 1931 zur Motorenfabrik Deutz Köln. Hier war er maßgeblich an der Entwicklung von Viertaktdieselmotoren für Schiffsantriebe und Elektrostationen beteiligt. Ab 1935 arbeitete er vier Jahre in der Motoren- und Elektrogeneratoren-Entwicklung bei Lincke-Hoffmann in Breslau und wechselte anschließend zum Armaturen- und Meßgerätewerk Schäffer & Budenberg Magdeburg. Hier war er bis 1949 als technischer Berater des kaufmännischen Direktor Fritz Riepe tätig. 1950 wurde er als technischer Direktor in die SAG Schwermaschinenbau “Karl Liebknecht” Magdeburg – vormals Buckau Wolf berufen. Das Produktprofil dieses Betriebes war zu diesem Zeitpunkt sehr umfangreich (Dampfmaschinen, Lokomobile, Einrichtungen für Zucker- und Braunkohlenbrikettfabriken, Schreit- und Eimerkettenbagger, Dampfkessel, Filter für die Öl- und Papierindustrie, Viertaktdieselmotoren u. a.). Zudem hatte das Unternehmen zahlreiche Sonderaufträge wie z. B. die Generalüberholung von doppeltwirkenden Zweitaktdieselmotoren auszuführen. Nach einer Umprofilierung des Betriebes 1957 war V. zeitweilig kommissarischer Leiter. Die Neuentwicklung von Zweikreisdampfkesseln durch Heinz Ullrich, die Leistungsentwicklung der Dieselmotoren durch Hans Rost und von Dampferzeugern sowie die Entwicklung moderner Chemieanlagen machten eine Sortimentsbereinigung notwendig. Mit der Gründung der Hochschule für Schwermaschinenbau in Magdeburg 1953 wurde V. auf Grund seiner fachlichen Kompetenz für mehrere Legislaturperioden als Vertreter der Industrie in ihren Senat gewählt. 1968 schied er aus gesundheitlichen Gründen aus dem Berufsleben aus.

Literatur: 100 Jahre Buckau-Wolf. Die Geschichte unseres Hauses von 1838 bis 1938, 1938; 1838–1988. Von der alten Bude zum sozialistischen Kombinat. Betriebsgeschichte des Stammwerkes VEB Schwermaschinenbau “Karl Liebknecht” Magdeburg, Kombinat für Dieselmotoren und Industrieanlagen, Tle 1–4, 1979ff.

Bildquelle: *Hans Vinz, Magdeburg (privat).

Hans Vinz

letzte Änderung: 28.09.2004