Hubbe, Gustav Otto Julius
geb. 22.05.1873 Magdeburg,
gest. 07.05.1929 Magdeburg,
Kaufmann.

Der Sohn des Kaufmanns und Fabrikanten Otto H. besuchte 1884 bis 1890 die Vorbereitungsschule, das Realgymnasium und die Guericke-Schule in Magdeburg. Ende 1890 begann er eine kaufmännische Ausbildung bei der Firma Friedrich Fritze & Sohn (Werner Fritze) in Magdeburg, die er im Frühjahr 1891 aus gesundheitlichen Gründen abbrechen mußte. Er führte die Ausbildung vom Herbst 1893 bis Frühjahr 1895 in der väterlichen Firma fort und absolvierte anschließend ein Chemiestudium an der Technischen Hochschule Dresden (drei Semester) und in Wiesbaden (ein Semester). Nach dem Studium war er Volontär bei Frederik Huth & Co. in London. In das väterliche Unternehmen trat H. im Herbst 1897 ein. Im Folgejahr wurde er Prokurist und ab 1900 Teilhaber der Firma, die er nach dem Tod des Vaters (1904) in dritter Generation als Inhaber übernahm. Unter seiner Leitung folgten die Weiterführung und der Ausbau der Fettspaltung nach dem Twitchell- Verfahren, das von seiner Firma 1903 als erster in Deutschland eingeführt wurde, sowie der Bau der ersten deutschen Großanlage für Twitchell-Spaltung. Dem ständig steigenden Bedarf an Ölen und Fetten Rechnung tragend – neben der Seifenindustrie nahm der Anteil der Lebensmittelindustrie als Abnehmer ständig zu –, vergrößerte H. in den Vorkriegsjahren ständig das Unternehmen. In Folge des I. Weltkrieges konnte die 1913 errichtete eigene Raffinerie erst 1919 in Betrieb genommen werden. 1922 entschlossen sich H. und Wilhelm-Adolf Farenholtz, aus wirtschaftlichen Zwängen und von dem Plan der Zusammenführung von Rohstoffproduktion und Fertigprodukt überzeugt, zur Fusion des Hubbe'schen Unternehmens mit der Firma G. W. Farenholtz zu den Vereinigten Ölfabriken Hubbe & Farenholtz GmbH. Damit verbunden war die Abtrennung des Handelshauses vom Unternehmen, das dann ab 1923 als Hubbe Handelsgesellschaft zunächst von Alfred Leonhardt und später von Wilhelm Thal fortgeführt wurde. H., seit 1915 Mitglied der Magdeburger Handelskammer, war Aufsichtsratsmitglied der Commerz- und Privatbank Magdeburg, Mitglied des Landesausschusses der Wilhelma in Magdeburg, der Stadtverordnetenversammlung und Inhaber vieler kirchlicher Ehrenämter.

Literatur: Wilhelm Eule (Bearb.), G. H. – Hundert Jahre Magdeburger Kaufmannsfamilien, hg. von der Firma Vereinigte Ölfabriken Hubbe & Farenholtz, 1940, 86–107 (*B).

Bildquelle: LHASA.

Horst-Günther Heinicke