Eule, Wilhelm |
E., viertes Kind einer Bergmannsfamilie, erlernte nach dem Besuch der Harbker Dorfschule 1905–09 in der Helmstedter Kreisblattdruckerei den Beruf des Schriftsetzers. 1910–12 durchwanderte er Deutschland, Belgien, Frankreich, die Schweiz, Italien und Österreich und war anschließend in Leipzig als Schriftsetzergehilfe und Korrektor beschäftigt. 1917–21 arbeitete er als Redakteur beim Leipziger Tageblatt und bei der Homburger Zeitung. Von 1922 bis 1943 war er als Werbeleiter in verschiedenen Leipziger Betrieben sowie ab 1943 als freischaffender Fachschriftsteller bei buchgewerblichen Zeitschriften, dem Pressedienst des Leipziger Messeamtes und als Werbeleiter zahlreicher graphischer Betriebe tätig. Mit seinen Werken und Publikationen hinterließ E. seinem Geburtsort aussagekräftige Chroniken. Letztere haben besonders für die Region um Helmstedt einen hohen historischen Wert. In “Das alte Kirchenbuch erzählt” (1954, 21956) schildert E. das Leben und die Schicksale der Harbker Dorfbewohner im 18. Jahrhundert anhand von Kirchenbucheintragungen und Bildern. Mit seinem “Buch der Heimat” (1940) beschreibt er die 900 Jahre Geschichte und Geschicke seines Heimatortes und seiner Menschen von der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre 1040 bis zum Jahre 1940. Von den frühesten Anfängen des Kohleabbaus und der langen Tradition des Bergbaus in der Helmstedt-Oscherleber Braunkohlenmulde handelt seine Jubiläumsschrift “Zwei Jahrhunderte Bergbau im Revier der Braunschweigischen Kohlen-Bergwerke, Helmstedt” (1937).
Werke: s. o.; Helmstedter Universitäts-Buchdrucker, 1921; Wanderschaft – Aus den Tagebüchern eines fahrenden Buchgesellen, 1923; Das Großdruckhaus: Spamersche Buchdruckerei, 1930; Gustav Hubbe, Hundert Jahre Magdeburger Kaufmannsfamilie (1840–1940), 1940; Mit Stift und Feder. Kleine Kulturgeschichte der Schreib- und Zeichenwerkzeuge, 1955; Zwei Jahrtausende Bibelbuch, 1960.
Literatur: Museumsstube Harbke; Unterlagen Gerhard E., Markkleeberg.
Bildquelle: *ebd. (privat).
Rudolf Rohr