Fritze, Werner |
Der Sohn des Kaufmanns Friedrich Wilhelm Nicolaus F. besuchte in Magdeburg das Domgymnasium und absolvierte ab April 1853 eine vierjährige kaufmännische Lehre in dem Produktengeschäft Riemann & Bookmann. Anschließend fand er eine Anstellung bei der Firma Francke & Sprung in Harburg/Elbe und war dann ab 1859, unterbrochen durch eine eineinhalbjährige Tätigkeit im Kolonialwarengeschäft von Friedrich Sternberg, in der väterlichen Kolonialwaren-Großhandlung Friedrich Fritze & Sohn tätig, deren Inhaber er 1867 wurde. Um den durch Stadtentwicklung und voranschreitende Industrialisierung gewachsenen Anforderungen entsprechen zu können, folgten Um- und Neubauten auf dem seit 1756 im Breiteweg 71/72 befindlichen Firmengrundstück. Der seit 1879 dem Ältestenkollegium der Magdeburger Korporation der Kaufmannschaft bzw. der Handelskammer Magdeburg angehörende F. engagierte sich in seiner unermüdlichen Arbeit für die Handelskammer besonders als Vorsitzender des Getreideschiedsgerichts und der Kleinhandelskommission sowie als Börsenkommissar. Im Bereich des Transportwesens trat er für die Durchsetzung von Verbesserungen der Güterabfertigung und der Frachtbedingungen bei der Kettenschiffahrt ein. Der im kommunalpolitischen und sozialen Bereich tatkräftige F. war im Vorstand des Hospitals St. Georgii, seit 1871 im Kirchenrat St. Katharinen und seit 1873 als Mitglied der Armendirektion tätig. Er gehörte von 1881 bis 1906 ununterbrochen der Stadtverordnetenversammlung an, in der er 1887 zum stellvertretender Stadtverordnetenvorsteher und im Mai 1893 zum Vorsitzenden gewählt wurde. Anläßlich seiner Verabschiedung aus dem Amt erhielt der 1899 zum Königlichen Kommerzienrat ernannte F. vom Magistrat das Ehrenbürgerrecht der Stadt Magdeburg verliehen.
Literatur: Martin Behrend, Magdeburger Großkaufleute, 1906, 126–129, (B).
Archivalien: StadtA Magdeburg: A II, B 27 Spec. 5, Bd. 2.
Bildquelle: *LHASA.
Horst-Günther Heinicke
letzte Änderung: 19.08.2004