Behrend,
Martin Eduard Theodor, Prof.
Dr. phil. |
Der Sohn des Walter B. besuchte die Gymnasien in Königsberg, Schwerin und Weimar. 1888 begann er in Göttingen eine Buchhandelslehre und nebenher ein Studium an der dortigen Universität. Im Folgejahr brach er die Lehre zugunsten eines Studiums in Heidelberg ab, das er 1891 mit seiner Promotion “Die Verstaatlichung von Grund und Boden” abschloß. Nach Tätigkeiten als Statistiker in Dresden (1891), bei der Metallgesellschaft in Frankfurt/Main sowie als Sekretär der Zwickauer Handelskammer wurde B. 1896 Syndikus der Magdeburger Korporation der Kaufmannschaft bzw. der Magdeburger Handelskammer. Gemeinsam mit dem Präsidenten der Korporation Otto Hubbe setzte er sich vehement für die Umwandlung in eine Handelskammer (1899) ein. Er hatte großen Anteil an der im selben Jahr erfolgten Gründung des Verbandes mitteldeutscher Handelskammern. Als Wirtschaftswissenschaftler zeigte B. besonderes Interesse an der Ausbildung der kaufmännischen Jugend. In zahlreichen Publikationen, u. a. “Die obligatorische kaufmännische Fortbildungsschule zu Magdeburg” (1904), “Gründung, Einrichtung und Verwaltung von obligatorischen kaufmännischen Fortbildungsschulen” (1907), widmete er sich der Förderung und Gestaltung der Kaufmannsbildung. B., der als Stadtverordneter kommunalpolitisch aktiv war, engagierte sich für die Verbesserung der Verkehrsverhältnisse in Magdeburg, besonders bei den Arbeiten für den Mittellandkanal, an denen er auch nach seinem Weggang aus Magdeburg intensiv beteiligt war. Im Oktober 1909 folgte er einem Ruf als Studiendirektor an die neu gegründete Handelshochschule in Mannheim. Ab dem Sommersemester 1913 war er, von der Hochschule für zwei Jahre beurlaubt, volkswirtschaftlicher Ratgeber der Südmandschurischen Eisenbahngesellschaft in Japan. Im I. Weltkrieg als Offizier im Truppen- und Stabsdienst eingesetzt, nahm er anschließend seine Lehrtätigkeit wieder auf und war als ordentlicher Professor von 1923 bis 1925 Rektor der Handelshochschule Mannheim. Dort führte er u. a. neue Prüfungsordnungen zur Gleichstellung des Diploms mit dem der Universität sowie internationale Studienreisen für Dozenten, Wirtschaftler und Studenten ein.
Werke: s. o.; Handelsgebräuche im Großhandel und Schiffahrtsverkehre Magdeburgs, 1905 (mit Georg Gutsche); Magdeburger Großkaufleute, 1906; Die Corporation der Kaufmannschaft zu Magdeburg und die Handelskammer. 1876–1906, Fs. 1906; Enquete über die weiblichen Handlungsangestellten Magdeburgs, [1907], Vortragskurse für Kaufleute 1897-1907, veranstaltet von der Handelkammer zu Magdeburg, 1907; Der Mittellandkanal, 1920.
Archivalien: Universitätsarchiv Mannheim: Rep. A1, 3/11.
Horst-Günther Heinicke
letzte Änderung: 02.05.2006