Coqui, Johann Caspar |
C. entstammte einer aus Frankreich eingewanderten hugenottischen Familie. Er war der dritte Sohn des in der Pfälzer Kolonie zu Magdeburg lebenden Strumpfwirkermeisters Jacob C., der er selbst seit 1770 als Bürger angehörte. Über seine Jugend- und Ausbildungszeit ist urkundlich nichts belegt. 1787 begann die schrittweise Aufhebung des durch Friedrich II. erlassenen Verbots des freien Handels mit Zucker und Sirup für die Magdeburger Kaufmannschaft. Einer Aufforderung des Rates der Stadt folgend, brach C. mit der beruflichen Tradition seiner Vorfahren und bewarb sich um eine Konzession zur Errichtung einer Zucker-Raffinerie in Magdeburg. Diese erhielt er vom König im April 1788 zum gemeinsamen Betrieb mit seinem Stiefsohn Ludewig David Maquet. Damit lag die einzige Zuckersiederei der Stadt Magdeburg dieser Zeit in den Händen der Familie C. Mit zunehmender Integration der Hugenotten in die Magdeburger Bevölkerung und einer damit einher gehenden Veränderung in den Berufen der Einwanderer avancierte C. als Weinhändler und Zuckersieder zu den Honoratioren der Stadt Magdeburg und galt als einer der reichsten Bürger. Neben seinen vielfältigen beruflichen Aktivitäten engagierte sich C. auch im politischen, gesellschaftlichen und sozialen Leben der Gemeinschaft. 1788 wurde er in das Amt des Bürgermeisters der Pfälzer Kolonie gewählt, das er 20 Jahre lang ausübte. Unter der westfälischen Regierung war C., als einer der fünf Deputierten Magdeburgs, Mitglied der Reichsstände. In der Wallonisch-Reformierten Gemeinde bekleidete er das Amt eines Presbyters.
Literatur: Martin Behrend, Magdeburger Großkaufleute, 1906, 121f. (B); Rudolf Grotkass, Die Zuckerfabrikation im Magdeburgischen, in: Magdeburgs Wirtschaftsleben in der Vergangenheit, hg. von der IHK Magdeburg, Bd. 2, 1927, 231–234.
Bildquelle: *KHM Magdeburg.
Horst-Günther Heinicke