Der Sohn des Lehrers Alfred B. studierte nach dem Abitur an einem Magdeburger Gymnasium in Göttingen, München, Berlin und Halle Geologie, Geographie und Zoologie. 1937 promovierte er in Halle, war 1939 kurzzeitig wissenschaftlicher Assistent am Museum für Naturkunde und Vorgeschichte in Magdeburg unter Alfred Bogen und wurde 1940 als Wehrgeologe zum Kriegsdienst eingezogen. 1945 war er wieder Museumsmitarbeiter und seit 1951 Direktor des Kulturhistorischen Museums in Magdeburg. B. leitete mit großer Umsicht den Wiederaufbau der zerstörten Magdeburger Museen und widmete sich der komplizierten Rückbergung der an ihren Auslagerungsorten durch Plünderung gefährdeten Museumsgüter. Er verhinderte durch persönlichen Einsatz die Beschlagnahme von Museumsbeständen, begann bereits im Herbst 1945 mit der Dokumentation von Verlusten und Schäden an den Auslagerungsorten und organisierte 1946 die ersten Sonderausstellungen, u. a. mit der ersten Kunstausstellung in Magdeburg nach dem Krieg. Maßgeblich beteiligt war er am Zustandekommen der Stadtkernforschung in Magdeburg (Ernst Nickel). Das Museum war unter seiner Leitung für den Naturschutz und das Biberzentrum zuständig. B. forschte auf dem Gebiet der Periglazialerscheinungen. Nach politischen Repressalien wurde er 1955 verhaftet, 1956 aus der Haft entlassen und rehabilitiert. Eine erneute Denunzierung veranlaßte ihn, die DDR zu verlassen. Er ging nach Hannover und erhielt einen Forschungsauftrag von der Akademie für Raumforschung zu Periglazial- Erscheinungen im Bereich der mittleren Elbe. 1963 avancierte er zum Direktor des Naturkundemuseums in Mainz und nahm hier den Um- und Ausbau der Schausammlungen vor. 1964 erhielt er einen Lehrauftrag an der Universität Mainz, 1966 erfolgte seine Ernennung zum Professor. Es schlossen sich weitere umfangreiche Periglazial-Forschungen im Oberrheingebiet mit wichtigen Beiträgen zur Darstellung naturwissenschaftlicher Themen in Museen an.

Werke: Periglazial-Erscheinungen und Landschaftsgenese im Bereich des mittleren Elbetales bei Magdeburg, in: Göttinger Geographische Abh., 1959; Jungholozäne Morphogenese im Bereich großer Ströme, dargestellt am Beispiel des Elbvorlandes bei Magdeburg, in: Mitteilungen des Geologischen Staatsinstituts Hamburg, 1962; Periglaziale Abtragung und Reliefformung in Nordwestdeutschland, in: Geographische Rundschau, 1964; Die Erstaufstellung des Steppenelefanten (Mammonteus trogontherii) aus den “Mosbacher Sanden”, in: Museumskunde, 1968.

Literatur: N. N., Prof. Dr. H. B. zum 60. Geburtstag, in: Archäologie und Naturwissenschaft (Mainz), 1971, 213–221.

Bildquelle: *Museum für Naturkunde Magdeburg.

Ingrid Böttcher