Angern, Ferdinand Ludolph
Friedrich von |
Der Sohn des Landrates des ersten Holzkreises im Herzogtum Magdeburg, Gebhard Rudolf Friedrich Ludolf v.A., trat nach seinem Studium der Rechtswissenschaften 1777 als Referendar bei der Magdeburger Kriegs- und Domänenkammer in den Staatsdienst ein, wurde hier 1782 zunächst zum Assessor und 1785 zum Direktor des Haupt-Brennholzcomtoirs in Berlin befördert. 1794 erfolgte seine Ernennung zum Geheimen Oberfinanzrat und 1796 zum Kammerpräsidenten von Magdeburg. 1803 erhielt er den Titel eines Wirklichen Geheimen Staats-, Kriegs- und dirigierenden Ministers im Berliner Generaldirektorium. Mitte 1807 entband ihn auf seine Bitte hin Friedrich Wilhelm III. von der “Eidespflicht” als Minister und dankte ihm für seine “Mühewaltung”. Im Familienkreis blieben ihm harte Schicksalsschläge nicht erspart. Obwohl mit elf Kindern reich gesegnet, starb die Sülldorfer Linie mit dem Kammerpräsidenten A. aus. Bis auf zwei unvermählte Töchter überlebte keines der Kinder den Vater. Der Träger der Auszeichnung “Ritter des großen Roten-Adlerordens” erwarb sich bedeutende Verdienste um die Förderung der Ende des 18. Jahrhunderts aufkommenden Rübenzuckerherstellung im Magdeburger Raum. Ausführlich informierte er nach Anforderung das Generaldirektorium in Berlin über die Erfahrungen im Rübenanbau in Halberstadt, Wolmirstedt, Staßfurt und der Magdeburger Möllenvogtei. 1799 empfing er den Akademiedirektor François Charles Achard zweimal in Magdeburg zu Gesprächen über dessen Zuckerexperimente, war ihm bei der Beschaffung von Rüben und Saatgut behilflich, korrespondierte danach noch mehrfach mit ihm und förderte das Entstehen der ersten Zuckerfabriken im Stadtgebiet von Magdeburg.
Literatur: ADB 1, 459; DBE 1, 138; Christian August Ludwig Klaproth, Der Königlich Preußische und Churfürstlich Brandenburgische Wirkliche Geheime Staatsrath, 1805, 548f.; Rudolf Grotkaß, Die Zuckerfabrikation im Magdeburgischen, ihre Geschichte vor und während der Kontinentalsperre sowie weiter bis zum Jahre 1827, dem Beginn der neuen Periode, 1927; L. Runze, Die Geschichte Sülldorfs, 1930.
Erhard Junghans