Notz, Heinrich
geb. 06.12.1888 Kulmbach,
gest. 30.08.1951 Duisburg-Rheinhausen,
Oberingenieur, Direktor.

N. besuchte die Grundschulen in München und Köln sowie bis 1905 das König Wilhelms-Gymnasium in Magdeburg und trat anschließend als Volontär in die Maschinenfabrik R. Wolf Magdeburg-Buckau ein. Hier durchlief er die Tischlerei, Schmiede, Dreherei, Kesselschmiede und Montage sowie die Rohreinzieherei. Rudolf Wolf bestätigte N. die besondere Eignung zur Ergreifung des Ingenieurberufs. Nach der Absolvierung der Vereinigten Königlichen Maschinenbauschule Magdeburg 1908–10 trat er als Technischer Direktor und Oberingenieur in die Maschinenfabrik R. Wolf A. G. Magdeburg ein. Den Grundprinzipien der Prüfung zur Vervollkommnung und Erhöhung der Zuverlässigkeit der Lokomobilen durch seinen Lehrer Wolf folgend, verschrieb er sich bis 1912 besonders der Fertigstellung des neuen Prüffeldes, in dessen Halle gleichzeitig neun Maschinen bis 800 PS und 23 mit kleiner und mittlerer Leistung von ca. 10–400 PS geprüft werden konnten. Die Belastung der zu prüfenden Lokomobilen erfolgte mittels 25 Dynamomaschinen mit einer Gesamtleistung von 2.545 KW, wobei die anfallende elektrische Leistung u. a. dem Werk zur Verfügung gestellt wurde. 1920 übernahm er als Direktor mit Gesamtprokura die R. Wolf A. G. Maschinenfabrik Werk Aschersleben (vormals Wilhelm Schmidt & Co.) Dieses Unternehmen hatte sich durch die praktische Umsetzung der Erkenntnisse zur Anwendung des Heißdampfes durch Wilhelm Schmidt und insbesondere beim Bau großer Anlagen Verdienste erworben. Ebenfalls prägte die Produktion großer Dieselmotoren für Kraftzentralen sowie von Zellenfiltern für die chemische Industrie dieses Werk. Aufgrund der wirtschaftlichen Umstände verlegte N. in Abstimmung mit dem Vorstand die gesamte Produktion von Aschersleben nach Magdeburg-Salbke und schuf damit den Grundstock für den Dieselmotoren- und Chemieanlagenbau in Magdeburg. Gleichzeitig wurde er stellvertretendes technisches Vorstandsmitglied und Direktor des Betriebes Salbke. N. gehörte ferner nach 1927 dem Dampfkesselverein als Gutachter an und war Vorstandsmitglied im VDI. Als Vorsitzender des Verwaltungsgremiums der Maschinenbauschule Magdeburg 1928–35 und während der nationalsozialistischen Zeit als zweiter Vorsitzender trug er zur Profilierung dieser Einrichtung bei. Ebenfalls ist die Entstehung der neuen Lehrwerkstatt in dieser Zeit in Salbke mit seinem Namen eng verbunden. Während des II. Weltkrieges erfolgte der Einsatz des parteilosen N. als Wehrwirtschaftsführer der Wehrmacht. Von N. getätigte defaitistische Äußerungen führten nach der Festnahme durch die Gestapo zur Verurteilung zu einer mehrjährigen Zuchthausstrafe, die aufgrund des Kriegsendes nicht zur Ausführung kam. Bis 1947 war er als Beauftragter der Landesregierung Sachsen-Anhalt zur Herstellung der Zementfabrikationseinrichtungen tätig. Nach dem Vorliegen eines SMAD-Befehls wurde ihm aufgrund seiner Tätigkeit während des II. Weltkrieges politische Unzuverlässigkeit unterstellt, die zu seiner Entlassung führte. 1949–51 war er dann als Direktor im Werk Grevenbroich/Neuss tätig.

Literatur: H. Wille, Das Prüffeld der Maschinenfabrik R. Wolf AG Magdeburg-Buckau, in: Elektrische Kraftantriebe und Bahnen, H. 12, 1914 (Sonderdruck); Die Maschinenfabrik R. Wolf AG Magdeburg-Buckau, ihre Entstehung und Entwicklung, 1924; 100 Jahre Buckau-Wolf, Die Geschichte unseres Hauses, 1938; Leyers, Im Zeichen der Arbeitsfreude und Kameradschaft, in: Deutsche Bergwerks-Zeitung vom 25.12.1941; Materialsammlung Irmgard Metz, Duisburg (privat).

 Bildquelle: *ebd.

Werner Hohaus

geändert: 09.06.2004