Schmidt, Christian
Andreas |
Der Sohn des Maurermeisters Friedrich S. erlernte ab 1837 das Maurerhandwerk im Betrieb seines Vaters in Egeln, bei seinem Bruder in Seehausen sowie in Berlin. Nach seinem Militärdienst 1842–45 arbeitete er in Roßleben und qualifizierte sich 1846 mit dem Dampfmaschinengebäude auf der Kohlenzeche “Marie-Louise” in Neindorf bei Oschersleben als Baumeister. Im selben Jahr siedelte S. nach Buckau bei Magdeburg über und eröffnete hier als erster Buckauer Baumeister ein Baugeschäft. 1852 folgte eine Ziegelei in Hermsdorf. S. errichtete in Buckau, Magdeburg und Umgebung zahlreiche Gebäude. Der Schwerpunkt seiner Tätigkeit lag bei Industriebauten für die in Buckau ansässigen Betriebe, während er bei anderen Bauten wie Schulen und Kirchen vielfach als Bauausführender und seltener als planender Architekt auftrat. S. entwarf und baute u. a. für die Buckauer Maschinenfabrik, die Maschinenfabrik von Otto Gruson, das Krupp-Gruson-Werk und das Städtische Wasserwerk auf dem Wolfswerder. Zudem zeichnete er für den Rathausbau in Buckau verantwortlich. S., der sich für die wirtschaftliche Entwicklung Buckaus engagierte (u. a. für die Anlage neuer Straßen: Kapellenstraße, Stiftsstraße), war Mitbegründer und -inhaber der Gasanstalt Budenberg & Co. in Buckau. Zusammen mit dem Fabrikanten Christian Friedrich Budenberg regte er in den 1860er Jahren auch die Anlage einer Elb- und Sülze-Uferbahn mit Anschluß an die Magdeburg-Leipziger Eisenbahn an. Dieses Projekt wurde erst später unter veränderten Bedingungen aufgegriffen. Bereits 1853 wurde er in den Gemeinderat von Buckau gewählt. Ab 1859 gehörte er zu den ersten Stadtverordneten der nunmehrigen Stadt Buckau und wirkte über 25 Jahre als Beigeordneter und Ratmann (1859–66 Beigeordneter resp. 2. Bürgermeister, 1866–85 Ratmann resp. Stadtrat). Als er 1885 aus dem Magistratskollegium ausschied, wurde ihm in Anerkennung seiner langen Amtszeit der Titel “Stadtältester” verliehen. S. gehörte dem Vorstand der Budenberg-Stiftung, die alten Menschen Asyl gewährte, seit ihrem Bestehen an. Mit der Abfassung der Geschichte der 1887 nach Magdeburg eingemeindeten Stadt Buckau erwarb sich S. ein bleibendes Verdienst in der Ortsgeschichtsforschung.
Werke: Chronik der Stadt Buckau, 1887.
Literatur: Magdeburgische Zeitung vom 20.06.1905; Sabine Ullrich, Industriearchitektur in Magdeburg. Maschinenbauindustrie, 1999.
Bildquelle: *Christa Rolff, Magdeburg (privat).
Maren Ballerstedt/Sabine Ullrich
letzte Änderung: 13.09.2004