Balk, Jutta
geb. 09.07.1902 Riga,
gest. 09.08.1987 Magdeburg,
Malerin, Puppengestalterin, Autorin, Übersetzerin,
Mitbegründerin des Magdeburger Puppentheaters.

B. studierte Malerei und Kunstgeschichte in den Ateliers von Sonja Plawneck, Susa Walter und an der Akademie Kramareff in Riga. Nach einigen Arbeiten in der freien Malerei (eines ihrer Gemälde wurde vom Kunstmuseum in Riga angekauft) machte sie zwecks Broterwerb einen Abstecher in kunstgewerbliche Tätigkeiten und entwarf in einer Schwammfabrik Tierfiguren für die Gestaltung von Badespielzeug. 1941 wurde sie mit ihrem Mann, dem Holzkaufmann Herbert B., nach Magdeburg ausgesiedelt. Dort absolvierte sie an der Volkshochschule einen Marionettenbau-Kursus bei Xaver Schichtl, arbeitete zunächst freiberuflich als Puppengestalterin, fertigte Porträtpuppen von Magdeburger Theaterkünstlern an und begann schon 1945, direkt nach Ende des II. Weltkrieges, mit ihren selbstgebauten Marionetten, deren größter Teil sich im Besitz des Magdeburger Puppentheaters befindet, in ihrer Wohnung Puppenrevuen aufzuführen. Sie erfand für die Gestaltung von Puppenköpfen einen eigenen, gut formbaren und nachweislich sehr haltbaren Werkstoff. Seit Beginn der 1950er Jahre verfolgte sie hartnäckig und zielstrebig den Plan, in Magdeburg ein professionelles Puppentheater zu etablieren, was nach ständigen Interventionen beim Rat der Stadt 1958 auch gelang. Am Städtischen Puppentheater Magdeburg arbeitete sie bis zu ihrer Pensionierung 1967 unter der Intendanz von Gustav Möller, nebenher war sie mit kleinen Geschichten und Glossen journalistisch tätig und arbeitete als Russisch-Übersetzerin. Ihre bedeutendste Arbeit auf diesem Gebiet war die Übersetzung des Buches “Mein Beruf” von Sergej Obraszow, dem Nestor des sowjetischen Puppentheaters. Dieses Buch gehörte jahrzehntelang zur Standardliteratur für alle, die sich professionell oder als Amateure mit Puppenspiel befaßten. Als Ehrenmitglied blieb sie dem Puppentheater auch nach ihrem Ausscheiden verbunden.

Literatur: Archiv Puppentheater Magdeburg; Elke Schneider, Kallinchen (privat).

Bildquelle: *Puppentheaterarchiv Johannes Richter, Magdeburg (privat).

Elke Schneider