Möller, Gustav (Gustl)
geb. 12.02.1932 Salzwedel,
gest. 06.11.1978 Magdeburg,
Lehrer, Intendant, Regisseur, Autor.

M. engagierte sich seit frühester Jugend für die Arbeit mit Kindern, zunächst in der Pionierorganisation Salzwedel und Halle, ab 1951 als Lehrer und Leiter der Arbeitsgemeinschaft Puppenspiel der Heinrich-Heine-Oberschule Magdeburg. Mit der Puppenspielgruppe beim Stadtkabinett für Kulturarbeit hatte er bereits in den 1950er Jahren einen großen Wirkungsradius im volkskünstlerischen Schaffen. Gemeinsam mit Jutta Balk war er 1958 Gründungsmitglied des Städtischen Puppentheaters Magdeburg, das eines der ersten professionellen Puppentheater der DDR war. Er arbeitete dort als Intendant, Regisseur, Autor und Puppenspieler bis zu seinem Tod 1978. Bei Ausbau- und Erweiterungsarbeiten des Puppentheaters in der Warschauer Straße legte er selbst unermüdlich Hand an – eines seiner besonderen Talente war, durch eigenes Beispiel andere zur Mitarbeit zu motivieren. Frühzeitig eröffnete er dem Theater Arbeitskontakte in das gesamte damals erreichbare Ausland. Unter seiner Leitung begann Magdeburg als erstes Puppentheater, Repertoireangebote auch an erwachsene Zuschauer zu richten (z. B. “Himmelfahrt der Galgentoni”, “Der kleine Prinz” als Koproduktion mit den Bühnen der Stadt, der Hans-Sachs- Abend “Bier und Puppen” als Vorläufer der späteren Buckauer Hofspektakel). M. hatte maßgeblichen Anteil an der Gründung der AG Berufspuppentheater beim Ministerium für Kultur. Damit wurde die rechtliche Grundlage für die Gleichstellung der Berufspuppenspieler mit Künstlern aus Schauspiel, Oper und Ballett geschaffen. Auf seine Initiative hin avancierte Magdeburg zum Austragungsort von Puppenspielertagen, aus denen sich später ein im zweijährigen Turnus stattfindendes internationales Puppentheaterfestival entwickelte. Aus M.s Feder stammen mehr als 15 Puppenspiele für Kinder, die – wie z. B. “Hündchen und Kätzchen” (mit mehreren Fortsetzungen) – hohe Aufführungs- und Besucherzahlen erreichten.

Literatur: Archiv des Puppentheaters Magdeburg (*B); Unterlagen Elke Schneider, Kallinchen (privat).

Elke Schneider