Schneider, Gustav, Dr. jur.
geb. 23.05.1847 Sontra bei Kassel,
gest. 17.05.1913 Magdeburg,
Jurist, Oberbürgermeister in Magdeburg.

Zunächst Kreisrichter in Naugard/Pommern, war S. 1882–90 zweiter Bürgermeister in Halle und 1890–95 Oberbürgermeister in Erfurt. Seine Amtseinführung als Oberbürgermeister in Magdeburg und Nachfolger Friedrich Böttichers erfolgte im Juli 1895. S. war Mitglied des preußischen Herrenhauses (erste Kammer des Landtages). Trotz seiner verhältnismäßig kurzen Amtszeit konnte er als Stadtoberhaupt einige herausragende Verdienste erwerben. Kurz nach seinem Amtsantritt wurde am 26. August die große Gartenbauausstellung anläßlich des 50jährigen Bestehens des Magdeburger Gartenbauvereins eröffnet. Auf dem Festungsgelände der Nordfront wurde zu diesem Zweck der Königin-Luise-Garten (heute Geschwister-Scholl-Park) angelegt. 1896 erfolgte die Einführung der neuen Polizei-Verordnung für den Gemeindebezirk Magdeburg in Ergänzung der Baupolizeiverordnung von 1893, die eine Licht und Luft gewährende offene Bebauung in den Außenbezirken der Stadt vorschrieb. Im gleichen Jahr eröffneten die von dem Magdeburger Unternehmer Hermann Gruson und seiner Familie der Stadt geschenkten Gewächshäuser. 1898 wurde der Westfriedhof angelegt, 1903 die Königsbrücke (Nordbrücke) übergeben und 1904 die Sternschanze niedergelegt. S. trat im Juli 1906 in den Ruhestand. Als neuer Oberbürgermeister wurde August Lentze gewählt.

Literatur: Ingelore Buchholz/Maren Ballerstedt/Konstanze Buchholz, Magdeburger Bürgermeister, o. J., 33 (B); Hartwin Spenkuch, Das Preußische Herrenhaus. Adel und Bürgertum in der Ersten Kammer des Landtages, 1854–1918, 1998, 308; Martin Wiehle, Oberbürgermeister der Elbestadt, in: Volksstimme Magdeburg vom 19.12.1996, 14.

Bildquelle: *StadtA Magdeburg.

Gerald Christopeit