Müller, Gottlob Wilhelm, Prof.
Dr. phil., Dr. theol. |
Nach dem Besuch der Schule studierte M. von 1811 bis 1813 evangelische Theologie in Wittenberg. Daran schloß sich 1814–15 ein Philologie-Studium in Leipzig an. Der 1815 nach Torgau berufene langjährige Rektor des dortigen Gymnasiums wurde 1843 durch ministeriellen Beschluß zum Direktor des Pädagogiums am Kloster Unser Lieben Frauen Magdeburg ernannt. Er löste damit auf Weisung der Magdeburger Regierung Karl Zerrenner im Amt ab. 1856 wurde M., der unverheiratet blieb, Propst des Klosters – im Gegensatz zur Tradition nicht vom Konvent des Klosters gewählt, sondern vom König eingesetzt. Dieses Amt übte er bis 1867 aus und trat danach in den Ruhestand. Das Pädagogium erfuhr unter seiner Leitung umfangreiche bauliche Veränderungen (Erweiterung des Alumnats, Turnhalle). Während seiner Amtszeit stiegen die Schülerzahlen sprunghaft an. Die wenigen Publikationen M.s gehören zumeist in seine Zeit als Direktor in Torgau und betreffen schulische Angelegenheiten. In Magdeburg gab er ab 1844 regelmäßig die Jahrbücher des Pädagogiums heraus. In den Erinnerungen von Hugo Zernial wird er als grob-pedantisch und zur Gefühlsseligkeit neigend beschrieben.
Werke: Vier Vorträge des Directors M., 1848.
Literatur: Jb. des Pädagogiums, 1868, 22ff.; Hugo Zernial, Der Herr Propst und seine Leute. Erinnerungen an das Kloster Unser Lieben Frauen zu Magdeburg aus den 50er und 60er Jahren des 19. Jahrhunderts. Von einem alten Alumnus, 1903; Matthias Puhle (Hg.), Zwischen Kanzel und Katheder. Das Magdeburger Liebfrauenkloster vom 17. bis 20. Jahrhundert, Kat. Magdeburg 1998, Kat.-Nr. 3.33.
Bildquelle: *StadtA Magdeburg.
Uwe Förster