Holzapfel, Carl Albert Rudolph, Dr. phil.
geb. 17.11.1811 Charlottenburg bei Berlin,
gest. 04.04.1897 Magdeburg,
Pädagoge, Rektor.

H. besuchte das Joachimsthalsche Gymnasium in Berlin, studierte hier Philologie und war danach von 1836 bis 1839 als Lehrer am Gymnasium in Elberfeld tätig. Bis 1851 war er Oberlehrer am Köllnischen Realgymnasium in Berlin und wurde in diesem Jahr nach Magdeburg berufen, um als Nachfolger von Hermann Ledebur die Leitung der ehemaligen Höheren Gewerb- und Handlungsschule zu übernehmen. Im Oktober 1851 wurde H. in sein Amt eingeführt. H. setzte bis zu seiner Pensionierung 1887 die Arbeit seines Vorgängers fort, entwickelte die Schule in seiner Amtszeit von einer Realschule zum Realgymnasium (ab 1882). Auch legte er seine auf dem Vergleich mit Unterrichtsmethoden in Frankreich basierenden pädagogischen Ansichten in einigen Schriften nieder. H. erwarb sich zudem große Verdienste um die Erforschung der Magdeburger Lokalgeschichte. Er war 1866 Gründungsmitglied, von 1885 bis 1896 Vorsitzender und anschließend Ehrenvorsitzender des Vereins für Geschichte und Alterthumskunde des Herzogtums und Erzstifts Magdeburg, dessen Arbeit und Entwicklung er maßgeblich förderte. Von seinen regionalgeschichtlichen Werken sind vor allem seine “Forschungen zur Geschichte Magdeburgs aus der Zeit des Großen Kurfürsten und des Großen Königs” (1892) sowie die Arbeit zum “Königreich Westfalen mit besonderer Berücksichtigung der Stadt Magdeburg” (1895) von Wert.

Werke: Ueber Namen und Begriff des Heidenthums, 1838; Über Realstudien in Frankreich, in: Schulprogramm der Realschule, 1852; Mittheilungen über Erziehung und Unterricht in Frankreich, 1853; Programm der Höheren Gewerb- und Handelsschule in Magdeburg zu Ostern 1860, 1860;  Historische Überblicke. Sechs Vorträge, 1867; Kurze Geschichte der Höheren Gewerb- und Handlungsschule, jetzt Realschule erster Ordnung zu Magdeburg, in: Beilage zum Schulprogramm der Realschule, 1870; Des Großen Kurfürsten Festungsbauten in Magdeburg, in: GeschBll 15, 1880, 215–245; Magdeburg – eine Zufluchtsstätte für die Königliche Familie während des siebenjährigen Krieges, in: Fs. zur 25jährigen Jubelfeier des Vereins für Geschichte und Alterthumskunde des Herzogtums und Erzstifts Magdeburg, 1891, 15–30.

Literatur: Gustav Hertel, Nachruf, in: GeschBll 32, 1897, 457f.; Carl Bratvogel, Fs. zur Hundertjahrfeier des Realgymnasiums zu Magdeburg am 3. Mai 1919, 1919, 61 (W). 

Wolfgang Mayrhofer

letzte Änderung: 09.02.2005