Bormann, Albert
Karl Ernst, Prof. Dr. phil. |
Nach dem frühen Tod seiner Eltern wuchs B. ab 1828 bei einem verwandten evangelischen Pfarrer in Hornburg auf, der ihn auf das Gymnasium vorbereitete. Ostern 1833 zog er zu Verwandten nach Prenzlau und besuchte dort auch das Gymnasium B. studierte 1839–43 klassische Philologie in Halle und promovierte 1843 über die “Antiquitatum Aricinarum particula”. Während des Studiums erwarb sich der begabte Student die besondere Achtung von Professor Gottfried Bernhardy. Zwischen 1844 und 1853 war er Lehrer und Alumnatsinspektor an der Klosterschule in Roßleben, bekleidete 1853–56 das Amt des Subrektors am Gymnasium in Prenzlau und kam 1856–59 als Oberlehrer und Professor an die neugegründete Ritterakademie in Brandenburg. 1859–66 entfaltete er als Direktor des städtischen Gymnasiums in Anklam und 1866–73 als Direktor des städtischen Gymnasiums in Stralsund, das unter seiner Leitung wesentliche Aus- und Umbauten erfuhr, eine reiche pädagogische und didaktische Wirksamkeit. 1873 wurde B. zum Propst und Direktor des Pädagogiums am Kloster Unser Lieben Frauen in Magdeburg berufen. B. betonte hier besonders den Wert des klassischen Altertums als Grundlage christlicher Schulerziehung. Seine vor 1873 entstandenen wissenschaftlichen Arbeiten, u. a. die Werke “Altlatinische Chorographie und Städtegeschichte” (1852), “Zur Geschichte des letzten Latinerkrieges” (1855), und “Ligustica” (2 Bände, 1864–65), sollten als Vorarbeiten einer umfassenden Abhandlung zur Geographie Alt-Italiens dienen, deren Bearbeitung R. durch die Fülle der Amtsgeschäfte in Magdeburg nicht mehr ausführen konnte. 1874 wurde er zum Ehrenmitglied des Vereins für Geschichte und Altertumskunde des Herzogtums und Erzstifts Magdeburg ernannt, auf dessen Entwicklung er wesentlichen Einfluß nahm. So fanden u. a. die Bibliothek sowie die Münz- und Antiquitätensammlungen des Vereins, deren weiteren Ausbau er förderte, ein neues Domizil in den Räumen des Pädagogiums. B. widmete sich zudem nachdrücklich der Erforschung der Geschichte des Klosters Unser Lieben Frauen zu Magdeburg. Die von ihm hinterlassenen umfangreichen Vorstudien wurden nach seinem Tod von Gustav Hertel vollendet und unter dem Titel “Geschichte des Klosters Unser Lieben Frauen zu Magdeburg” (1885) publiziert.
Werke: s o.; Kritik der Sage vom Könige Euandros, 1853.
Literatur: DBE 2, 31; Ludwig Götze, A. K. E. B., in: Conrad Bursian (Hg.), Biographisches Jb. für Alterthumskunde, 1882; Karl Paulsiek, Nachruf, in: GeschBll 17, 1882, 336–338; Jb. des Pädagogiums des Klosters Unser Lieben Frauen zu Magdeburg, 1883, 39ff.
Bildquelle: *StadtA Magdeburg.
Uwe Förster