Götze, Ludwig, Dr.
phil. |
G. besuchte die Lateinschule der Frankeschen Stiftungen in Halle, die er 1850 mit dem Abitur abschloß. Danach studierte er von 1850 bis 1854 an der Universität Halle Klassische Philologie und orientalische Sprachen. Von 1854 bis 1856 war G. Hauslehrer in Perleberg und gleichzeitig Hilfslehrer an der dortigen Realschule. Seit 1857 arbeitete er als Kollaborator (Hilfslehrer) an der Lateinschule der Frankeschen Stiftungen, dann ab 1858 als Gymnasiallehrer in Stendal und von 1865 bis 1873 am neu gegründeten Gymnasium in Seehausen/Altmark. G. interessierte sich sehr für die Geschichte seiner Heimat und erkannte bald, daß hier seine eigentliche Berufung lag. Der Lehrerberuf hinderte ihn daran, intensiv historische Quellenstudien zu betreiben. Die Berufung als Archivar an das Nassauische Archiv in Idstein war ihm deshalb sehr willkommen. Einer Berufung nach Osnabrück konnte er 1878 nicht mehr folgen. G. hinterließ ein umfangreiches historisches Werk. Neben der Geschichte Magdeburgs beschäftigte er sich mit der Altmark. Eine Schrift über die Pröpste des Stendaler Domstiftes erschien 1863. Weiterhin beschäftigte er sich mit der Geschichte des Stendaler Gymnasium sowie der Kirchengeschichte von Seehausen. Er lieferte eine Reihe von Aufsätzen für die Jahresberichte des Altmärkischen Vereins. Seit 1866 war G. Mitglied des Vereins für die Geschichte und Alterthumskunde des Herzogthums und Erzstifts Magdeburg. Auch für diesen Verein lieferte G. in der Folge eine Reihe von Aufsätzen, u. a. zu den Französischen und Pfälzer Kolonien der Region und zur Geschichte der Buchdruckerkunst, zu der er umfangreiche Materialien gesammelt hatte. Auf eigene Kosten ließ er Tafeln mit Druckproben von Magdeburger Drucken anfertigen.
Werke: s. o.; Die Magdeburger Ratsapotheke im 16. Jahrhundert, in: GeschBll 7, 1872, 329–335; Die Französische und die Pfälzer Colonie in Magdeburg zu Anfang des 18. Jahrhunderts, in: ebd. 8, 1873, 83–100, 134–166, 219–244; ebd. 9, 1874, 74–82; ebd. 12, 1877, 139–154, 327–342; Stimmen von Zeitgenossen über die Katastrophe Magdeburgs im Jahr 1631, in: ebd. 9, 1874, 321–331.
Literatur: August Franz Winter, Staats-Archivar Dr. G. in Idstein, in: GeschBll 13, 1878, 107–112.
Ingelore Buchholz