Schauerte, Franz, Dr.
theol. |
S. war der Sohn eines wohlhabenden Landwirtes. Er genoß zunächst einige Jahre Privatunterricht in Berghausen, besuchte anschließend das Gymnasium in Paderborn und studierte dort ab 1869 katholische Theologie und Philosophie 1874 ließ er sich in Paderborn zum katholischen Priester weihen. Nachdem er fast zwei Jahrzehnte als Hausgeistlicher in Friedrichroda tätig war, trat er 1892 die Erfurter Pfarrstelle in St. Wigbert an. Mit der Arbeit “Christina, Königin von Schweden” promovierte S. 1893 in Freiburg/Breisgau. Er war auch darüber hinaus schriftstellerisch tätig und befaßte sich auf verdienstvolle Weise mit historischen Studien. 1901 übernahm er das Magdeburger Propstamt an der Propsteikirche St. Sebastian. Wie sein Vorgänger Kaspar Brieden war S. zugleich Bischöflicher Kommissar des Bischöflichen Kommissariates Magdeburg und Dechant für das Dekanat Magdeburg. In seine Amtszeit fiel 1906 die Fertigstellung des “Marienstiftes” in Magdeburg- Wilhelmstadt. Zunächst nur als Altenheim und Waisenhaus mit Haushaltsschule errichtet, kam man drei Jahre später dem gewachsenen Bedürfnis der katholischer Gemeinde nach einer katholischen Pflege entgegen und richtete in der ersten Etage eine Krankenstation mit rund 40 Betten ein. Während des II. Weltkrieges wurde es gänzlich Lazarett. Bis heute wird das nunmehrige katholische Krankenhaus “Marienstift” von dem Pflegeorden der Grauen Schwestern (Schwestern der heiligen Elisabeth) geleitet. S. verzichtete 1909 auf seine Ämter und siedelte nach Thale über. Zu seinem Nachfolger wurde Heinrich Knoche ernannt. Ende März 1910 übernahm S. die Pfarrei Neuhaus bei Paderborn, starb jedoch kurz darauf in seinem Heimatort.
Werke: Die Doppelehe eines Grafen von Gleichen, 1883; Abraham a Sancta Clara, 1886; Gustav Adolf und die Katholiken in Erfurt. Ein Beitrag zur Geschichte des dreißigjährigen Krieges, 1887; Die heilige Äbtissin Walburga, 1892; Der heilige Wigbert, 1895.
Literatur: Adolf Hinrichsen, Das literarische Deutschland, 21891; Wilhelm Liese, Necrologium Paderbornense, 1934; Rudolf Joppen, Das Erzbischöfliche Kommissariat Magdeburg, in: SkBK, Bd. 19, 1978, 20f.; Eduard Quiter, Die Propstei Magdeburg, 1959, 37 (*B).
Daniel Lorek