Der Sohn des Pfarrers an der Magdeburger Petrikirche Ludwig M. empfing seine schulische Ausbildung am Gymnasium des Klosters Unser Lieben Frauen in Magdeburg. Er studierte 1876–80 evangelische Theologie in Halle und Tübingen. Durch Johann Eduard Erdmann für philosophische Fragen interessiert, promovierte er 1880 in Halle über ein geschichtsphilosophisches Thema, dessen Erstbearbeitung schon 1879 als “gekrönte theologische. Preisschrift” ausgezeichnet wurde. Nach dem Studium trat er zunächst 1880/81 in den Schuldienst in Oschersleben ein und wurde 1882 Pfarrvikar in Magdeburg. Ab 1882 war M. als Vikar und Pfarrer in Elende bei Bleicherode tätig und wurde 1883 in Magdeburg ordiniert. Ab 1885 bekleidete M. zunächst die zweite, ab 1893 die erste Predigerstelle der Deutsch-Reformierten Gemeinde Magdeburg. Er begründete 1889 das Deutsch-reformierte Gemeinde-Blatt als zweitältestes Periodikum dieser Art in Magdeburg, das er bis zu seinem Tode herausgab, sowie 1900 den Kirchenchor der Gemeinde, dessen bekanntester Leiter  Gottfried Grunewald war. M. leistete umfangreiche Arbeiten zur Geschichte der Deutsch-Reformierten Gemeinde Magdeburg. Seine zweibändige Geschichte, unterlegt mit verschiedenen Urkunden, ist die einzige noch erhalten gebliebene zusammenfassende Quelle über diese Gemeinde. Unter seiner Leitung erfolgte der bereits von Maximilian Guischard angestrebte Neubau der deutsch- reformierten Kirche und der Umzug der Gemeinde aus der alten deutsch-reformierten Kirche am Breiten Weg (heute Hauptpost) in die neue Kirche am Nordpark.

Werke: Ex libro chronicorum quaecumque ad cruendam psalterii historiam literariam et illustrandum eius usum sacrum psalmorum titulis caeterisque additamentis significatum proficere possunt colliguntur et examinantur, Diss. Halle 1880; Geschichte der Deutsch-Reformierten Gemeinde Magdeburg von den Anfängen bis auf die Gegenwart (2 Bde), 1914.

 Literatur: Geschichte der Deutsch-Reformierten Gemeinde, Bd. 2, 1914, 63f. (*B).

Archivalien: AKPS: Rep. A, Spec. P, M 109 (PA).

Henner Dubslaff

letzte Änderung: 28.02.2005