Guischard, Maximilian
Ludwig |
Der Sohn des Predigers der Reformierten Gemeinde in Aschersleben Maximilian Ludwig G. absolvierte das Gymnasium in Quedlinburg und studierte 1861–64 evangelische Theologie in Halle. 1869 war er Rektor und Hilfsprediger in der Reformierten Gemeinde Aschersleben. Dort heiratete er 1870 Marie Douglas (altes reformiertes Adelsgeschlecht schottischer Abstammung in Aschersleben), mit der er fünf Kinder hatte. 1870–84 war G. Prediger der Evangelisch-Reformierten Gemeinde Burg bei Magdeburg und erwarb sich dort besondere Verdienste um die Erneuerung der Petrikirche. 1884–92 bekleidete G. die erste Predigerstelle der Deutsch-Reformierten Gemeinde Magdeburg. Er setzte 1884 die Nutzung des Heidelberger Katechismus in der Gemeinde durch und führte sie damit auf ihre Bekenntniswurzeln zurück. Diese typisch reformierte Bekenntnisschrift war im Zuge der Unionsbestrebungen Friedrich Wilhelm III. ab 1806 durch Luthers Katechismus ersetzt worden. 1886 begründete G. den Deutsch-Reformierten Kirchenkalender und 1887 den Deutsch- Reformierten Kirchenverein. Durch Vorträge im Kirchenverein wurden Themen behandelt, die für die Gemeinde von allgemeinem Interesse waren. G. machte sich in besonderer Weise um die Wiederbelebung der Diakonie als urreformierter Aufgabe in Magdeburg verdient. Er trat für die Versorgung der Armen mit Kleidung und Heizmaterial, für die Krankendiakonie und durch Spenden auch für die diakonische Arbeit außerhalb der eigenen Gemeinde ein. Zudem setzte er sich für den Neubau eines Kirchengebäudes für die Deutsch-Reformierte Gemeinde ein, der jedoch erst nach seinem Tode unter Ralph Meyer am Magdeburger Nordpark verwirklicht werden konnte.
Literatur: Ralph Meyer, Geschichte der Deutsch-Reformierten Gemeinde zu Magdeburg von den Anfängen bis auf die Gegenwart, Bd. 2, 1914, 58ff. (*B).
Archivalien: AKPS: Rep. A, Spec. P, G 612 (PA); Pfarrerbuch der Kirchenprovinz Sachsen, 1991ff.
Henner Dubslaff