Hubrich, Theodor
geb. 13.05.1919 Glatzm (Schlesien),
gest. 27.03.1992 Reichenau/Bodensee,
katholischer Theologe, Bischof.

H. begann das Studium der katholischen Theologie in Breslau, wurde dann aber zum Arbeitsdienst abkommandiert und mit Ausbruch des II. Weltkrieges als Soldat eingezogen. Nach dem Krieg setzte er das Studium in Freiburg/Breisgau fort und wurde 1948 in St. Peter bei Freiburg zum katholischen Priester geweiht. Er meldete sich für den Dienst im Erzbischöflichen Kommissariat Magdeburg und kam als Vikar nach Delitzsch. 1954 wurde er Vikar in Burg bei Magdeburg. Schon damals zeigte sich sein Interesse, moderne Technik als Hilfsmittel in der Seelsorge und für eine geordnete Verwaltung einzusetzen. 1957 wurde er nach Magdeburg-Sudenburg versetzt, um sich in die Leitung des Caritasverbandes einzuarbeiten. Unter Weihbischof  Friedrich Maria Rintelen erfolgte 1959 die Ernennung zum Caritasdirektor des Erzbischöflichen Kommissariates Magdeburg und 1964 die zum Caritasdirektor im Deutschen Caritasverband Berlin. 1968 wurde er Leiter der Zentralstelle dieses Verbandes. Als solcher beauftragte ihn Alfred Kardinal Bengsch 1970, mit dem Ministerium für Staatssicherheit Fragen der sogenannten Familienzusammenführung zu verhandeln. Im November 1972 berief ihn Bischof Johannes Braun als 1. Generalvikar des Erzbischöflichen Kommissariates Magdeburg. Er genoß im Klerus und bei den Laien hohes Ansehen und Vertrauen. Neben den mit seiner Arbeit verbundenen Aufgaben hatte er im Auftrag des Bischofs alle Kontakte zu den Räten der Bezirke Magdeburg und Halle sowie mit Heinrich Jäger zum Ministerium für Staatssicherheit zu halten. Auch die Verbindungen, die H. zusammen mit Günter Särchen seit langem zur polnischen Kirche pflegte, wurden intensiviert; gemeinsam koordinierten sie seit den 1960er Jahren die Seelsorge an den polnischen Gastarbeitern in der DDR. In Anerkennung seiner Aktivitäten erhielt H. 1973 die Ernennung zum Päpstlichen Ehrenprälaten. Ende 1975 wurde er zum Weihbischof in Magdeburg ernannt und am 07.01.1976 geweiht. Aufgrund von schweren persönlichen Differenzen mit Bischof Braun entband ihn dieser 1985 vom Amt des Generalvikars; es blieben ihm die Aufgaben in der Caritasarbeit. Ende 1987 wurde er zum Apostolischen Administrator des Bischöflichen Amtes Schwerin ernannt. H. starb während eines Treffens seines Abiturkurses in Reichenau und wurde auf dem Schweriner Waldfriedhof begraben.

Literatur: Wer  war wer DDR, 380; Bernd Schäfer, Staat und katholische Kirche in der DDR, 1998.

Archivalien: ZBOM.

Bildquelle: *ebd.

Peter Zülicke

letzte Änderung: 09.02.2005