Grenzau, Georg Paul Adolph
geb. 27.10.1886 Magdeburg,
gest. Februar 1946 Straflager Sowjetische Besatzungszone,
Druckereibesitzer, Zeitungsverleger.

Nach dem Schulbesuch erlernte G. von 1904 bis 1907 in der Druckerei der Familie Faber in Magdeburg sowie im Betrieb seines Vaters Adolf G. das Druckereihandwerk. Nach dem Tod des Vaters (1924) übernahm G. die elterliche Firma und setzte den Zeitungsverlag fort. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Elsa Laux, die er 1911 geheiratet hatte, gestaltete er den Allgemeinen Anzeiger für die Kreise Wolmirstedt und Neuhaldensleben attraktiver, so daß ab Oktober 1926 die Zeitung täglich mit einer Auflage von ca. 3.000 Exemplaren erscheinen konnte. Zudem wurden Formulare, Kartei- und Postkarten sowie Bücher verlegt. 1929 legte G. vor der IHK Magdeburg die Meisterprüfung für das Buchdruckerei- Handwerk ab. Er war Mitglied im Haus- und Grundbesitzer-Verband Magdeburg, im Reichsverband der deutschen Zeitungsverleger, Schriftleiter des Reichsverbandes des Deutschen Presselandesverbandes Mitteldeutschlands und Mitglied im Militär-Verein ehemaliger gedienter Kameraden des 3. Magdeburgischen Infanterieregimentes Nr. 66 zu Magdeburg. Das florierende Geschäft unterlag ab 1939 einer strengen Zensur durch die Kreispropagandastelle. Nachdem 1943 der Druck der Zeitung aus Papierknappheit eingestellt werden mußte, hielt G. sich und seine Familie mit diversen anderen Druckaufträgen über Wasser. G. erhielt am 8. Juni 1945 von der alliierten amerikanischen Militärregierung die Genehmigung, dreimal wöchentlich eine Zeitung für den Kreis Wolmirstedt herauszubringen. Nach der Besetzung Wolmirstedts am 1. Juli 1945 durch sowjetische Truppen wurde G. denunziert und in ein Straflager nach Magdeburg, später in ein anderes Lager in der Sowjetischen Besatzungszone gebracht, wo er im Februar 1946 starb.

Literatur: Anette Pilz, 140 Jahre Allgemeiner Anzeiger. Die Geschichte einer Druckerei in Wolmirstedt, in: Js. der Museen des Ohrekreises Haldensleben und Wolmirstedt 3, 1996, 42–48 (B); Unterlagen Lieselotte G., Wolmirstedt (privat).

Bildquelle: *ebd.

Anette Pilz