Grenzau, Adolf
geb. 29.03.1861 Schwiebus,
gest. 23.07.1924 Bad Mergentheim,
Druckereibesitzer, Zeitungsverleger.

G. übernahm im April 1901 die Druckerei und den Zeitungsverlag in Wolmirstedt von Josef Fuchs, der das von Friedrich Wilhelm Buschhardt 1855 gegründete Unternehmen von 1890 an geführt hatte. G. und seine Frau Clara, geb. Sannemann, widmeten sich mit viel Eifer dem Geschäft. Durch Anschaffung neuer und leistungsfähiger Flachdruckmaschinen wurde der Zeitungs- und Druckereibetrieb ausgebaut. Unter G.s Regie erschien der Allgemeine Anzeiger für die Kreise Wolmirstedt und Neuhaldensleben dreimal wöchentlich in einer Auflage von knapp 2.500 Exemplaren mit diversen Beilagen wie dem Häuslichen Ratgeber, Landsmanns Wochenblatt und dem Illustrierten Unterhaltungsblatt. Neben der Zeitung und Geschäftsdrucksachen aller Art wurden auch Dissertationen zu medizinischen, juristischen und wirtschaftlichen Themen verlegt. G. war erster Obmann des Vereins Deutscher Zeitungsverleger für den Bezirk Elbe im Kreis Mitteldeutschlands und Träger des Kriegsverdienstkreuzes und des Schlesischen Adler-Ordens 2. Klasse. Im Oktober 1907 wurde er von der IHK Magdeburg für drei Jahre zum Meisterbeisitzer für das Buchdruckergewerbe ernannt. Der Tod seiner Frau (1912), die Auswirkungen des I. Weltkrieges und die darauffolgende Inflation beeinträchtigten den Betrieb und setzten seiner Gesundheit stark zu. Nach seinem plötzlichen Tod übernahm sein Sohn Georg G. die Leitung der Druckerei.

Literatur: Oskar Michel (Bearb.), Hdb. deutscher Zeitungen 1917, 1917, 222; Anette Pilz, 140 Jahre Allgemeiner Anzeiger. Die Geschichte einer Druckerei in Wolmirstedt, in: Js. der Museen des Ohrekreises Haldensleben und Wolmirstedt 3, 1996, 42–48 (B); Unterlagen Lieselotte G., Wolmirstedt (privat).

Bildquelle: ebd.

Anette Pilz