Fabricius, August Heinrich |
F. stammte aus ärmlichen Verhältnissen. Er begann seine Schauspielerlaufbahn als 15jähriger und war Mitglied verschiedener kleiner Wandertruppen. 1792–96 gehörte F. zur angesehenen Theatergesellschaft von Johann Carl Tilly und trat danach in die von der Stadt Magdeburg für ihre National-Schaubühne engagierte Schauspielgesellschaft unter Friedrich Ludwig Schmidt ein. Er spielte vorrangig komische Rollen (Väter, polternder Alter), wirkte aber auch in der Oper mit (zweite Baßpartien). 1805 gab die Stadt Magdeburg die Eigenverwaltung ihres Theaters auf und verpachtete es an F. und Alois Hostovsky, die bereits bei Ausflügen der Gesellschaft nach Braunschweig auf eigene Rechnung Direktionsversuche unternommen hatten. F. führte das Magdeburger Theater in schwierigen Zeiten (keine Subventionen durch die Stadt, Besetzung Magdeburgs durch die Franzosen, Hungersnöte, Einführung der Theaterzensur). Er verpflichtete berühmte Gäste, wie beispielsweise August Wilhelm Iffland, Ludwig Devrient, Friedrike Unzelmann oder Carl Ludwig Costenoble. Regelmäßige Gastspiele führten das Ensemble nach Halle, Halberstadt und Braunschweig und beförderten schon früh eine Kooperation mit dem späteren Braunschweiger Theaterdirektor August Klingemann. Trotz vielfältiger Bemühungen um interessante Neuheiten konnte F. das Theater nicht halten. 1821 wählte er den Freitod (hinter der Bühne während einer “Don Carlos”-Vorstellung). Der finanzielle Zusammenbruch folgte – das Theater wurde neu verpachtet. Von 1797 bis 1821 war F. Mitglied der Magdeburger Loge “Ferdinand zur Glückseligkeit”.
Literatur: ADB 6, 514; Kosch TL, 421; Wilhelm Widmann, Geschichte des Magdeburger Theaterwesens, in: MonBl, 1925, 196f., 204f.
Dagmar Bremer