Costenoble,
Carl Ludwig |
C., Sohn eines aus der Pfälzer Kolonie in Magdeburg stammenden Predigers, besuchte in Magdeburg die Dom- und die Friedrichschule, erlernte das Bäckerhandwerk und erwarb erste Bühnenerfahrung in Magdeburg auf einer Liebhaberbühne (Spielort: Altstädter Schützenhaus). 1790–92 Mitglied der Truppe Klos und Butenop in Wismar, kehrte C. nach Magdeburg zurück und widmete sich musikalischen Studien mit der Absicht, die Kapellmeisterlaufbahn einzuschlagen. Er schloß sich jedoch ab 1793 erneut verschiedenen Wanderbühnen an, kehrte 1796 nach Magdeburg zurück und war Mitglied der von der Stadt für die Magdeburger Deutsche National-Schaubühne engagierten Schauspielgesellschaft unter Friedrich Ludwig Schmidt. Ab 1798 bei einer Wandertruppe in Altona engagiert, arbeitete C. 1801–18 in Hamburg, zunächst als Sänger, dann als Komiker und Charakterschauspieler; ab 1818 wirkte er am Wiener Burgtheater, zuletzt auch als Regisseur. C.s Vorbilder waren Friedrich Ludwig Schröder und August Wilhelm Iffland. Naturtreue in der schauspielerischen Gestaltung war sein Ziel. Trockener Humor und Begabung zur Improvisation ließen seine Volkstypen lebendig werden. In Hamburg wurde er als einer der bedeutendsten Volkskomiker gefeiert. Und: Zeitgenössische Kritiken bezeichneten C. als besten Shylock des Burgtheaters. Eigene dramatische Versuche befriedigten den Tagesbedarf zeitgenössischer Bühnen, seine Memoiren und Tagebücher hingegen sind theatergeschichtlich bedeutend.
Werke: Lustspiele, 1830; K. Glossy und J. Zeidler (Hg.), Aus dem Burgtheater 1818–1837. Tagebuchblätter des Hofschauspielers C. L. C. (2 Bde), 1889 (B); Alexander von Weilen (Hg.), C. L. C.’s Tagebücher von seiner Jugend bis zur Übersiedlung nach Wien 1818 (2 Bde), 1912.
Literatur: ADB 4, 514f.; NDB 3, 375; Neuer Nekr 15, 1839, 770–772; Kosch TL, 282f.; Kosch LL 2, Sp. 789–791 (W); Constantin von Wurzbach (Hg.), Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich, Bd. 3, 1858, 19–21; Ludwig Eisenberg, Großes biographisches Lexikon der deutschen Bühne im 19. Jahrhundert, 1903, 165f.; E. Schneck, K. L. C.s Leben und Wirken am Wiener Hofburgtheater (1818–1837), Diss. Wien 1934.
Bildquelle: *Wilhelm Widmann, Geschichte des Magdeburger Theaterwesens, in: MonBl, 1925, 176.
Dagmar Bremer