Döbbelin
(Doebelin),
Carl Conrad Casimir |
Als Sohn des Leiters der bekannten D.schen Schauspielgesellschaft und ersten Direktors des Berliner Nationaltheaters, Carl Theophil D., gehörte D. zunächst der Wandertruppe seines Vaters an. Wegen eines Zerwürfnisses verließ er Anfang 1788 die Truppe, gründete, zunächst gemeinsam mit Johann Carl Tilly, eine eigene Theatergesellschaft und bereiste den norddeutschen Raum. Anfang der 1790er Jahre gastierte D. mehrfach in Magdeburg. Die Döbbelinsche Gesellschaft war die letzte Wandertruppe in Magdeburg und beschloß die Periode der wandernden Schauspielgesellschaften in Magdeburg mit ihrem Gastspiel 1793/94. Zwei Jahre nach der Uraufführung gab es hier durch D. am 07.12.1793 die erste Magdeburger Aufführung von Mozarts “Zauberflöte”. D. pachtete das nach Entwürfen des Dessauer Hofbaumeisters Freiherr Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff Anfang 1795 fertiggestellte erste Magdeburger Theatergebäude – “auch als Konzertsaal zu verwendendes Schauspielhaus” – Breiter Weg 134/Ecke Dreiengelstraße. Sein Spielplan bestand aus “Gebrauchstheater von und für Zeitgenossen”: Iffland, Kotzebue, Heinrich Zschokke, aber auch Singspiele und Mozart-Opern. Handfeste Streitigkeiten zwischen dem Pächter und dem Eigentümer des Theatergebäudes, der Theater-Aktien-Gesellschaft, führten 1796 zur Auflösung des Vertrages. Nach ihm übernahm Friedrich Ludwig Schmidt die Theaterregie. D. ging nach Posen, Polen, Ungarn und Holland, spielte mit seiner Gesellschaft in Spandau und Charlottenburg und nahm 1809 ein Engagement als Schauspieler am Stuttgarter Hoftheater an. Auch später gastierte er wiederholt in Magdeburg.
Literatur: Kosch TL, 336; Friedrich Johann von Reden-Esbeck, Deutsches Bühnen-Lexikon, 1879; Ludwig Eisenberg, Großes biographisches Lexikon der deutschen Bühne im 19. Jahrhundert, 1903, 204f.; Wilhelm Widmann, Geschichte des Magdeburger Theaterwesens, in: MonBl, 1925, 182–184, 187f.
Dagmar Bremer
geändert: 09.06.2004