Marschner, Heinrich
August, Dr. phil. h.c. |
Nach Besuch des Zittauer Gymnasiums begab sich M. 1813 nach Leipzig, um Jura zu studieren. Von Johann Gottfried Schicht musikalisch gefördert, nahm er 1817 eine Musiklehrerstelle in Preßburg an und trat auch als Pianist auf. Nach Aufführung von drei Opern in Dresden (1820) erhielt er 1824 die Anstellung als Musikdirektor an der Oper. 1826 führten ihn Reisen nach Berlin, Danzig, Königsberg, Magdeburg, Düsseldorf und an das Leipziger Stadttheater. 1831 nahm er die Kapellmeisterstelle am Hoftheater Hannover an, wo er bis zur Pensionierung 1859 als Generalmusikdirektor tätig war. Das Schwergewicht in M.s Schaffen liegt auf den Bühnenwerken. M. ist in der deutschen Oper das lebendige Zwischenglied zwischen Carl Maria von Weber und Richard Wagner. Durch musikalische Ausweitung der Szene näherte M. die deutsche Oper dem Musikdrama. Mit seinem Hauptwerk “Hans Heiling”, 1831/32 geschrieben und ein Jahr später in Berlin uraufgeführt, wirkte er durch die Einbeziehung von Erlösungsmotiven anregend auf Wagner. Im April 1827 weilte M. wiederholt in Magdeburg im Hause seines Schwagers August Wohlbrück, der von 1825 bis 1829 hier Regisseur war. Er schrieb das Libretto zur Oper “Der Vampyr”, deren erste Szenen M. noch in Magdeburg vertonte. Nach der Uraufführung in Leipzig, die ihm einen ausgezeichneten Ruf verschaffte, erfolgte am 15.12.1828 die erste Aufführung in Magdeburg. Für den gefeierten Baßbuffo Christian Wilhelm Fischer, der 1828/29 Sänger in Magdeburg war, schrieb M. den Part des “Tom Blant”. M.s günstiges Urteil über das Musikleben in Magdeburg ist in einem Bericht erhalten, den er unter dem Titel “Über den Zustand der Musik in Magdeburg” veröffentlichte (auch in: Berliner Allgemeine musikalische Zeitung, April 1827). Zu seinem umfangreichen Lebenswerk gehören 13 Opern, etwa 420 Klavierlieder sowie 120 Stücke für Männerchöre. Die Universität Leipzig verlieh M. 1834 die philosophische Ehrendoktorwürde.
Werke: Der Holzdieb, 1825; Der Templer und die Jüdin, 1829.
Literatur: MGG 8, Sp. 1681–1688 (W, B); Riemann 2, 121961, 156–158; Erich Valentin, Musikgeschichte Magdeburgs, in: GeschBll 68/69, 1933/34, 40.
Rainhardt Kober
letzte Änderung: 28.02.2005