Steiger, Willi
geb. 18.08.1893 Burg,
gest. 18.07.1957 Burg,
Arbeiter, Widerstandskämpfer, Politiker.

S. erlernte 1908 nach dem Besuch der Knabenvolksschule in Burg den Beruf des Zuschneiders bei der Schuhfabrik Conrad Tack & Cie. Nach der Lehre trat S. in die Gewerkschaft und in die SPD ein. Als Kriegsteilnehmer an der Westfront wurde er 1918 Mitglied der USPD und in den Soldatenrat gewählt. 1920 war S. Mitbegründer der KPD in Burg und nach der Vereinigung mit der USPD  Mitglied der Ortsleitung. 1926 zum Vorsitzenden der Ortsgruppe der KPD in Burg und des Unterbezirks Jerichow I und II gewählt, arbeitete S. eng mit Hermann Matern zusammen. Ab 1928 gehörte er der Stadtverordnetenversammlung in Burg an. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde S. 1933 als erster Kommunist in Burg verhaftet und zu eineinviertel Jahren Gefängnis verurteilt. Nach seiner Entlassung verdiente er ab 1935 seinen Unterhalt mit Botendiensten und nahm Verbindung zur Widerstandsgruppe Friedrich Rödel und Martin Schwantes in Magdeburg auf. Im Mai 1945 an der Befreiung und kampflosen Übergabe der Stadt Burg an die Rote Armee maßgeblich beteiligt, wurde S. am 11.05.1945 von der russischen Militäradministration als Bürgermeister in Burg eingesetzt und am 16.05.1945 bis zu seiner Erkrankung 1950 zum Landrat berufen. Von 1954 bis zu seinem Tode arbeitete S. als Kaderleiter in der Schuhfabrik VEB Roter Stern in Burg.

Literatur: Und war der Weg auch schwer. Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung des Kreises Burg 1880–1945, hg. von einem Autorenkollektiv, 1963, 70–72 (*B); Ihre Namen und ihre Taten bleiben unvergessen, hg. von einem Autorenkollektiv, um 1984.

Axel Thiem