Aston, Samuel |
A. erlernte in Pennydarren den Beruf eines Mechanikers. Nach 1815 wanderte er mit seinem Bruder Georg und seiner Schwester Fanny von Wales nach Magdeburg aus. Dazu soll ihn Gottlob Nathusius während einer Englandreise 1815/16 bewogen haben, bei der Nathusius englische Fachleute für seine Maschinenfabrik und Eisengießerei in Hundisburg bei Althaldensleben anwarb. Im Zeitraum 1818/23 war A. in den Fabriken von Nathusius tätig und vertrat hier anfänglich englische Unternehmen, die Maschinen für Zuckerfabriken herstellten. 1818 war A. in Magdeburg als Mechaniker und Erbauer einer Dampfmaschine, der “Wasserkunst Magdeburg”, bekannt geworden, erhielt 1823 das Bürgerrecht in Magdeburg und wurde Mitglied der hiesigen Kaufmannschaft. Im gleichen Jahr eröffneten die Brüder A. in Magdeburg eine mechanische Werkstatt am Knochenhauerufer 19, die sich 1829 am Trönsberg (Thränsberg) 48 zur Maschinenfabrik und Eisengießerei Gebrüder Aston & Co. entwickelte, nachdem A.s Bruder Georg, Gießereifachmann, als Teilhaber in die Firma eingetreten war. Zuvor hatte dieser in Zorge/Harz, zeitweilig mit A., nach Eisenerz geschürft. Das Unternehmen war eine der ersten Maschinenfabriken in Magdeburg und stellte Betriebs-Dampfmaschinen (Export bis nach Böhmen), hydraulische Pressen, Pumpen sowie Maschinen und Apparate für die Zuckerindustrie her. 1834 starb der Bruder. A. heiratete 1835 die spätere Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Louise A., diese Ehe wurde 1838 wieder geschieden. 1840 verkaufte A. das Magdeburger Unternehmen an die Gräfliche Familie Heinrich zu Stolberg-Wernigerode, die Lorenz Schöttler mit dessen technischer Leitung beauftragte, und siedelte sich in Burg an, wo er seit 1836 Grundbesitz hatte. An Stelle der alten Ölmühle am Vogelgesang errichtete er eine moderne Maschinenfabrik mit einer in Burg erstmalig aufgestellten Dampfmaschine von 27 PS, die auch mit dem Wasserrad der ehemaligen Mühle zu betreiben war. Nach anfänglich hölzernen Maschinen wurden in eigener Gießerei eiserne Maschinen hergestellt. 1844 wurde zusätzlich die Produktion von Orleans und anderen Stoffen in seiner in Preußen erstmals mit eisernen mechanischen Webstühlen ausgerüsteten und dampfbetriebenen Weberei aufgenommen. A. wurde 1846 als Besitzer der Maschinen- und Orleansfabrik genannt. Er starb an der 1848 in der Region gassierenden Cholera. Seine Schwester Fanny und sein Sohn Georg führten die Firma weiter, die nach dem Verkauf noch bis ins 20. Jahrhundert als Aston'sche Maschinenfabrik firmierte. Die Schadsmühle in Drewitz bei Burg produziert noch heute mit einem 1897 hergestellten, wasserradgetriebenen Horizontal-Sägegatter der Firma Samuel Aston Burg.
Literatur: Gerhard Mittendorf, Einer der erfolgreichsten Burger Unternehmer stammte aus Südwales, in: Volksstimme Burg vom 14.08.1996; Martin Wiehle, Altmark-Persönlichkeiten, 1999, 16f.; Magdeburger Adreßbücher 1826–1909; Sammlung Manfred Beckert, Magdeburg (privat); Sammlung Walter Wehner, Iserlohn (privat); Sammlung Axel Thiem, Burg (privat); Sammlung Konrad Pusch, Magdeburg (privat).
Konrad Pusch/Axel Thiem
letzte Änderung: 08.01.04