Spir, Gottfried Simon
geb. 21.01.1773 Metz,
gest. 08.05.1837 Magdeburg,
Kaufmann, Repräsentant der jüdischen Gemeinde.

S. stammte aus der jüdischen Buchdruckerfamilie Spire-Levy und wurde unter dem Namen Geoffroy Spire geboren. Er kam nach Gründung des westfälischen Königreiches 1809 vermutlich als Militärlieferant aus dem lothringischen Metz und ließ sich in Magdeburg nieder, wo er im März 1817 das Bürgerrecht erwarb. Bereits der französische König Ludwig XVIII. würdigte seine Verdienste und verlieh ihm einen bedeutenden Orden. Schon 1817 führte S. mit Michael Gottschaud eine Holzhandlung auf der Elbinsel Werder. Seine unternehmerische Tätigkeit als Holzlieferant und später als Kaufmann im Handelshaus der Königlichen Salz-Schiffahrt brachten ihm hohe Anerkennung in Magdeburg. 1832 als Stadtverordneter gewählt, bekleidete er diese Funktion bis zu seinem Tod. Im Stadtparlament widmete sich S. mit großem Engagement der Tätigkeit der damaligen Armen-Deputation und erhielt dadurch außergewöhnliches Ansehen. So verfaßten der Oberbürgermeister August Wilhelm Francke und der Vorsteher der Stadtverordnetenversammlung Conrad Listemann anläßlich seines Ablebens einen Nachruf in der Magdeburgischen Zeitung. Auch in der jüdischen Gemeinde nahm der hochgebildete Kaufmann eine geachtete Stellung ein. Er gehörte dem Vorstand als stellvertretender Vorsitzender an und setzte sich darüber hinaus als Vorsitzender der städtischen Schulkommission für die Bildung der Jugend ein.

Literatur: Magdeburgische Zeitung vom 11.05.1837; Archiv der Synagogen-Gemeinde zu Magdeburg (B).

Ildikó Leubauer