Bonin, Giesbert Gustav Boguslaw Karl von, Dr. jur.
geb. 06.05.1841 Altenplathow bei Genthin,
gest. 14.03.1913 Berlin,
Jurist, Rittergutsbesitzer, Staatsminister, Geheimer Finanzrat.

B. war der älteste Sohn des Oberpräsidenten der Provinz Sachsen und Staatsministers Gustav v. B. auf Brettin und Vater der Marie Gräfin Neidhardt von Gneisenau und der Elsa v. B. Er besuchte die Herrnhuter Anstalt bei Görlitz, die Ritterakademie in Brandenburg und die Gymnasien in Stendal und Posen und legte sein Abitur in Leipzig ab. B. studierte ab 1861 Jura und Kameralia in Greifswald, Heidelberg und Berlin, promovierte 1865 in Halle und trat anschließend in den preußischen Staatsdienst ein. Nach mehrjähriger Tätigkeit bei der Königlichen Eisenbahndirektion verwaltete B. 1876 das Landratsamt Mettmann und wurde darauf Landrat zu Grevenbroich. 1879 erbte er nach dem Tod seines Vaters das Rittergut Brettin bei Genthin, wo er von nun an mit seiner Familie zeitweise lebte. 1881 in das Finanzministerium zu Berlin berufen, erfolgte im folgenden Jahr seine Ernennung zum Geheimen Finanzrat und Vortragenden Rat. Im März 1888 wurde er von Herzog Ernst von Sachsen-Coburg-Gotha als dirigierender Staatsminister an die Spitze des dortigen Staatsministeriums bestellt. Seinem Antrag entsprechend 1891 in den vorläufigen Ruhestand versetzt, beließ man ihm aber die Vertretung der Herzogtümer im Bundesrat. 1902 wurde er zur Präsentation der Familie v. B. ins Herrenhaus berufen und war außerdem Kurator der König-Wilhelm- und Kaiserin-Augusta-Stiftung. Bis zu seinem Tod lebte er im Sommer in Brettin, im Winter in seiner Wohnung in Berlin-Charlottenburg. B. wurde in der Familiengrabstätte in Brettin beigesetzt.

Literatur: NDB 2, 447; DBE 2, 20; Franz Neubert (Hg.), Deutsches Zeitgenossenlexikon, 1905, Sp. 145; Dorfchronik Brettin, Ms. 1997 (Gemeindeverwaltung Brettin); Udo v. B./Henning v. B., Geschichte des Hinterpommerschen Geschlechtes v. B., 1864 (Eintrag 337).

Mareike Vorsatz

letzte Änderung: 01.02.2205