Sixt von Armin, Friedrich
Bertram |
Der Abiturient S. trat 1870 als Fahnenjunker in das Garde-Grenadier-Regiment Nr. 4 ein und wurde kurz darauf in der Schlacht bei Saint-Privat schwer verwundet. Die Auszeichnung mit dem Eisernen Kreuz II und die Vorpatentierung schon bei der Beförderung zum Leutnant ließen erkennen, daß seine Vorgesetzten von nun an sehr aufmerksam die Laufbahn des jungen Offiziers lenkten. Nach verschiedenen Adjutantenstellungen, einer Generalstabsausbildung und wechselnden Truppendienst- und Generalstabsverwendungen wurde S. 1900 Oberst und Kommandeur des Infanterie-Regiments Nr. 55 und 1901 Chef des Generalstabes des Gardekorps. Von 1903 bis 1908 war S. als Generalmajor bzw. Generalleutnant (1906) Direktor des Allgemeinen Kriegsdepartements. Danach wieder im Truppendienst, wurde er zunächst Divisionskommandeur der 13. Division in Münster. 1911 übernahm S. vom späteren Reichspräsidenten Paul von Hindenburg das IV. Armeekorps in Magdeburg als Kommandierender General (1913 General der Infanterie) und war somit dessen letzter Friedenskommandeur. Zu Beginn des I. Weltkrieges kämpfte das IV. Armeekorps im Verband der 1. Armee im Westen. Die nun folgenden Jahre des Stellungskrieges forderten vom IV. Armeekorps höchsten Einsatz und Opfer. Bei den Kampfhandlungen bei Arras, den Lorettohöhen, bei La Bassée und schließlich an der Somme zeichnete sich S. besonders aus. Seine Verdienste wurden durch die Verleihung des Ordens Pour le Mérite 1916 anerkannt. Im Folgejahr wurde S. zum Oberbefehlshaber der in Flandern eingesetzten 4. Armee ernannt. In drei schweren Abwehrschlachten behauptete er mit der 4. Armee das Schlachtfeld gegen eine gewaltige britische Übermacht. Dieses Verdienst führte nach dem Ende der Kämpfe im Dezember 1917 zur Verleihung des sehr seltenen preußischen Hohen Ordens vom Schwarzen Adler und des Eichenlaubes zum Pour le Mérite. Die Frühjahrsoffensive 1918 brachte für seine 4. Armee am 25.04.1918 nochmals die Erstürmung des Kemmel-Berges. Durch überlegene feindliche Großangriffe zog sich die 4. Armee danach in hinhaltender Gefechtsführung auf die Antwerpen-Maas- Stellung zurück. Der mit dem 11.11.1918 eintretende Waffenstillstand brachte S. die größte Aufgabe. Er übernahm die Heeresgruppe A und führte sie in die Heimat zurück. Nach Beendigung der Demobilisierung reichte S. sein Abschiedsgesuch ein, welches Anfang 1919 bewilligt wurde. Als Wohnort wählte er seine letzte Garnison Magdeburg, wo er oft als Ehrengast und Festredner regen Anteil am gesellschaftlichen Leben der Stadt nahm. S. starb 1936 und wurde mit militärischen Ehren zur letzten Ruhe geleitet. Die Kaserne am Zuckerbusch in Magdeburg wurde in den 1930er Jahren nach ihm benannt und führte diesen Namen bis 1945.
Literatur: Regiments-Zeitung des ehemaligen Königlich Preußischen Infanterieregiments 26, zugleich Nachrichtenblatt des 26er Offiziers-Vereins, Jg. 1931, 8f.; ebd., Nr. 44, 1936, 1; Hanns Möller, Geschichte der Ritter des Ordens Pour le Mérite, 1935; Hasso von Benda, General der Infanterie F. S. v.A. – Zu seinem 50. Todestag, 1986.
Bildquellen: *KHM Magdeburg: Ölgemälde von Hugo Vogel, 1920; Jörn Winkelvoß, Magdeburg (privat): anonyme Postkarten-Zeichnung um 1913.
Jörn Winkelvoß
letzte Änderung: 01.03.2005