Alvensleben, Gustav von
geb. 30.09.1803 Eichenbarleben,
gest. 30.06.1881 Gernrode/ Harz,
General der Infanterie.

A. war Sohn des Oberstleutnants Gebhard Johann und Bruder der Generale Werner und Constantin v.A. Aus dem Kadettenkorps wurde A. 1821 dem Kaiser-Alexander-Grenadierregiment als Leutnant überwiesen. 1833 wurde er Bataillonsadjutant und 1835 Premierleutnant. Von 1836 bis 1844 war A. Erzieher und Begleiter fürstlicher Persönlichkeiten. Zwischen 1844 und 1847 versah er seinen Dienst als Kompaniechef wiederum im Kaiser-Alexander-Grenadierregiment. Ab Frühjahr 1847 kam A. als Major in den Generalstab, dem er bis 1858 angehörte. 1859 wurde A. durch den Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen, dem späteren Kaiser Wilhelm I., zum Generalmajor ernannt. Nach dessen endgültiger Regierungsübernahme wurde A. sein Generaladjutant. Im Jahre 1863 schloß er im Sinne Wilhelms I. und Otto von Bismarcks die nach ihm benannte Konvention mit Rußland, die zu einer vorübergehenden internationalen Spannung führte, aber dazu verhalf, eine russisch-preußische Zusammenarbeit auf Jahre hinaus zu begründen. Bei Beginn des Feldzuges von 1866 leitete A. die Unterhandlungen mit dem König Georg V. von Hannover, die zur Kapitulation der Hannoveraner bei Langensalza führte. Im Feldzug von 1870 führte er das in Magdeburg stationierte IV. Armeekorps, an dessen Spitze er nach dem Friedensschluß von 1866 gestellt worden war. In der Schlacht bei Beaumont zeichnete sich A. besonders aus. Seine Verdienste wurden durch die Verleihung des Ordens Pour le Mérite anerkannt. Aus gesundheitlichen Gründen wurde A. Anfang Oktober 1871 von seiner Stellung als Kommandierender General des IV. Armeekorps entbunden, blieb aber diensttuender Generaladjutant des Kaisers. Ein Jahr später wurde er mit Pension zur Disposition gestellt und in den Listen weiter als Generaladjutant sowie als Chef des Magdeburger Infanterieregiments Nr. 66 geführt. Als besondere Würdigung seiner Leistungen erhielt am 02.09.1873 das Fort III bei Magdeburg den Namen “Fort G. A.”.

Literatur: ADB 45, 758–761; Priesdorff 7, 169–172 (B); Ludwig Friedrich Leopold von Gerlach, Denkwürdigkeiten (2 Bde), 1891/92; Albrecht von Roon, Denkwürdigkeiten, 1905; Egmont Zechlin, Staatsstreichpläne Bismarcks und Wilhelm I., 1929; ders., Bismarck und die Grundlegung der dt. Großmacht, 1930; Rudolf Schmidt-Bückeburg, Das Militärkabinett der preußischen. Könige und deutschen Kaiser, 1933; Hellmuth Scheidt, Konvention A. und Interventionspolitik der Mächte in der polnischen Frage 1863, 1937.

Bildquelle: *Familienarchiv v.A., Hamburg (privat).

Jörn Winkelvoß