Emmrich, Josef Peter, Prof. Dr. med. habil.
geb. 05.01.1909 Neunkirchen/Saarland,
gest. 28.11.1963 Magdeburg,
Arzt.

Der Sohn des Baumeisters Wilhelm E. verbrachte in seinem Geburtsort seine Schulzeit und bestand 1928 am Realgymnasium das Abitur. Nach dem Studium der Medizin in Freiburg/ Breisgau, Düsseldorf, Kiel, Wien und Hamburg legte er 1933 das Staatsexamen ab und promovierte im gleichen Jahr. Danach folgte eine einjährige Tätigkeit am Pharmakologischen Institut der Universität Hamburg. 1935–39 arbeitete E. unter Theodor Heynemann an der Frauenklinik der Universität Hamburg- Eppendorf, wo er auch seine Habilitationsschrift fertig stellte, die er 1940 an der Universität Halle verteidigte. An der Frauenklinik der dortigen Universität arbeitete E. unter Ludwig Nürnberger als Oberarzt, erhielt 1943 die Dozentur und wurde 1947 als Professor mit Lehrauftrag berufen. Zugleich übernahm E. nach Berufung seines Chefs auf den Kölner Lehrstuhl die kommissarische Leitung der Hallenser Frauenklinik. Im II. Weltkrieg diente E. 1939–43 als Stabsarzt in einer Sanitätsabteilung. In seiner Hallenser Zeit arbeitete E. wissenschaftlich über Blutkrankheiten in der Gravidität und führte als einer der ersten Reihenuntersuchungen bei Frauen in verschiedenen Berufs- und Industriezweigen durch, um den Einfluß körperlicher Arbeit auf den Gesundheitszustand der Frau zu untersuchen. In Nachfolge von Max Penkert wurde E. 1950 zum Leiter der Landesfrauenklinik in Magdeburg berufen. Hier erarbeitete er das Konzept zum Wiederaufbau und zur Erweiterung der Klinik und setzte dessen Realisierung zu einer der modernsten deutschen Frauenkliniken durch. Mit der Gründung der Medizinischen Akademie Magdeburg 1954 wurde E. zum Professor mit Lehrstuhl für Frauenheilkunde und Geburtshilfe berufen. E. war Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften und mehrerer deutscher Fachgesellschaften und wurde 1955 zum Mitglied des International College of Surgeons gewählt. Die Medizinische Gesellschaft zu Magdeburg ernannte ihn 1962 in Nachfolge von Werner Lembcke zu ihrem Vorsitzenden. Wissenschaftlich beschäftigte sich E. in Magdeburg vorrangig mit der Krebstherapie und der Müttersterblichkeit. Seine Leistungen wurden mit dem Titel Verdienter Arzt des Volkes geehrt.

Werke: Aplastische Anämie und Schwangerschaft, in: Zentralbl. für Gynäkologie, Nr. 12a, 1947; Karzinomheilung bei erhaltener Uterusfunktion, in: ebd., Nr. 7, 1948; Der Einfluß der Industriearbeit auf die Gesundheit der Frau, in: ebd., Nr. 24a, 1950; Die Müttersterblichkeit, in: ebd., Nr. 45, 1957.

Literatur: KGL 7, 1950; Walter Stoeckel (Hg.), Deutsches Gynäkologen-Verzeichnis, 1939, 89f.; Gerhard Lindemann, Die Landesfrauenklinik, in: Fs. 10 Jahre Medizinische Akademie Magdeburg, 1964 (B); ders., Prof. Dr. J. P. E. 1909–1963, in: Das Deutsche Gesundheitswesen 19, 1964, 599f.

Bildquelle: *Frauenklinik der Universität Magdeburg.

Wolfgang Weise